Seit Wochen suchen die deutschen Pharmagroßhändler in Ministerien, Parteien und bei den Verbänden des Gesundheitswesens nach Verbündeten für eine Umstellung ihrer Honorierung zugunsten eines Fixpreismodells. Darüber hatte APOTHEKE ADHOC bereits mehrfach berichtet. Nun springt Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) den Grossisten anscheinend bei.

Der Minister denkt einem Pressebericht zufolge offenbar darüber nach, das vom Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels (Phagro) initiierte Modell in die breite politische Diskussion einzubringen. Nach Informationen von APOTHEKE ADHOC gibt es allerdings bislang noch keine einhellige Unterstützung für die Phagro-Position; auch im Bundesgesundheitsministerium steht man dem Ansinnen bislang eher abwartend gegenüber.

Hintergrund für die Überlegungen ist der von den vollsortierten Großhändlern beklagte Margenverfall in Folge einer Ausweitung der Direktgeschäfte von Herstellern. Seit einigen Jahren nimmt der Anteil der Auslieferungen unter Umgehung des Großhandels stetig zu. Dem Phagro-Vorstandsvorsitzenden Dr. Thomas Trümper zufolge liegt der Anteil der Direktbelieferungen mittlerweile bei 17 Prozent, ein Rekordwert in Europa. Vor allem hochpreisige Produkte liefen häufig über das Direktgeschäft, was die Mischkalkulation der Grossisten gefährde.

Der Minister regt nun in einem Brief an die Verbände an, die bisherigen prozentualen Handelsspannen zu ersetzen. In Zukunft soll dann ein Fixzuschlag von 0,93 Euro für jede vom Großhandel an die Apotheken verkaufte Packung eines rezeptpflichtigen Medikaments gezahlt werden. Dazu kommt noch ein prozentualer Zuschlag auf den Abgabepreis von bis zu 3 Prozent. Bis Mitte April sollen nun die Verbände der Pharmahersteller zu dem Schreiben Stellung nehmen.

Der Phagro setzt darauf, die Hersteller wieder verstärkt für eine Zusammenarbeit mit den Großhändlern gewinnen zu können und überdies die Erlössituation des Großhandels zu entspannen.

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