IQWiG

Glitazone ohne Zusatznutzen Désirée Kietzmann, 16.06.2008 12:24 Uhr

Berlin - 

Glitazone bringen Patienten mit Diabetes-Typ-2 keinen zusätzlichen Nutzen im Vergleich zu alternativen Therapien. Zu dieser vorläufigen Schlussfolgerung kommen Wissenschaftler des Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in ihrem Vorbericht zur Bewertung von Pioglitazon und Rosiglitazon. Ziel der Untersuchung war, den Nutzen einer langfristigen Anwendung der Insulin-Sensitizer im Vergleich zu Placebo, zu anderen medikamentösen und nichtmedikamentösen blutzuckersenkenden Behandlungen sowie untereinander zu bewerten.

Den Wissenschaftlern zufolge können Patienten, die bereits einen Schlaganfall hatten, von der Behandlung mit Pioglitazon profitieren. Diesem möglichen Zusatznutzen stünden allerdings Hinweise auf höhere Risiken gegenüber: In einer Studie wurden mit Pioglitazon mehr schwerwiegende, zum Teil zu Krankenhausaufenthalten führende Herzversagen diagnostiziert als ohne diesen Wirkstoff. Hinweise auf einen Zusatznutzen gibt es auch bei Unterzuckerungen und zwar sowohl für Pioglitazon als auch für Rosiglitazon: Patienten leiden demnach seltener unter Hypoglykämien, wenn sie Metformin und Glitazone einnehmen als bei einer Kombination von Metformin und Sulfonylharnstoffen.

Insbesondere der Langzeitnutzen und -schaden der Glitazone sei noch nicht ausreichend untersucht. Zu Rosiglitazon gebe es nur Studien mit Laufzeiten von maximal zwölf Monaten. Die Ergebnisse einer Langzeitstudie zu Pioglitazon müssten in weiteren klinischen Vergleichen überprüft beziehungsweise bestätigt werden. Nach Auffassung des IQWiG müssen potenzieller Nutzen und Schaden der Glitazone sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.

Stellungnahmen zum Vorbericht nimmt das Institut bis zum 14. Juli entgegen. Der überarbeitete Bericht wird im Anschluss an den Auftraggeber, den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), übermittelt.