Gesundheitsminister

Gröhes positives Apotheken-Erlebnis APOTHEKE ADHOC, 02.09.2014 10:43 Uhr

Fehler entdeckt: Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) spricht in der Apotheken Umschau über seine Erfahrung mit Apotheken. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) bewirbt seine Pflegereform patientennah nicht nur in Bild und SuperIllu, dem Tagesspiegel und der Rheinischen Post, sondern auch in der Apotheken Umschau. In der aktuellen Ausgabe spricht er über die Pflegeversicherung, Krankenkassenbeiträge, Qualität in Krankenhäusern und am Ende auch kurz über Apotheken.

Nach der künftigen Rolle der Apotheken im Gesundheitswesen gefragt, betont Gröhe: „Wir bekennen uns ausdrücklich zur Apothekenlandschaft, wie sie jetzt ist.“ In einer älter werdenden Bevölkerung werde die beratende Rolle des Apothekers immer wichtiger.

Gröhe selbst hat positive Erfahrungen gemacht: „Ich habe selbst schon erlebt, dass eine Apothekerin einen Fehler in meinem Rezept entdeckt hat und vom Arzt korrigieren ließ.“

An den Rabattverträgen will Gröhe festhalten, auch wenn Studien nahelegen, dass Farb- oder Formwechsel bei Tabletten die Adhärenz beeinträchtigen. „Ich glaube nicht, dass die Therapietreue unter den Rabattverträgen leidet“, ist der Minister überzeugt. Er erklärt: „Wir müssen das Gesundheitswesen leistungsfähig, aber auch im Sinne der Beitragszahler finanzierbar halten.“ Im Übrigen könne der Arzt einem Austausch auch widersprechen, wenn dies medizinisch geboten sei.

Gröhe spricht in der Apotheken Umschau vor allem über seine Pläne für die Pflege: Die Beiträge für die Pflegeversicherung sollen bis 2017 um 0,5 Prozentpunkte steigen, damit sechs Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich zu Verfügung stehen, um Leistungen zu finanzieren und Vorsorge zu treffen. „Wir werden 1,2 Milliarden pro Jahr über einen Zeitraum von 20 Jahren ansparen“, so Gröhe.

Damit könne ein Anstieg des Beitragssatzes abgemildert werden, wenn die geburtenstarken Jahrgänge ins Pflegealter kämen. Eine Zweckentfremdung der Gelder will Gröhe durch Regelungen in dem Gesetz regeln. Die Verwaltung soll der Bundesbank übertragen werden, „die das Geld sicher und konservativ anlegen wird“. Eine Zweckentfremdung solle so tabu sein wie das Gold der Bundesbank.

Anders sieht es beim Gesundheitsfonds aus: Der Bundeszuschuss wurde gekürzt, um den Bundeshaushalt zu sanieren. Gröhe verteidigt die Entscheidung: „Es macht Sinn, den Bundeszuschuss vorübergehend zur Haushaltskonsolidierung abzusenken statt neue Schulden aufzunehmen und dafür Zinsen zu zahlen.“ Ab 2016 werde der Zuschuss wieder erhöht.

Im Krankenhausbereich spricht sich Gröhe für spezialisierte Kliniken aus: „Es geht um eine vernünftige Arbeitsteilung.“ Bei einem Unfall oder Herzinfarkt müsse es schnell gehen – da sei gute Erreichbarkeit entscheidend. „Aber wenn wir modernste Methoden anbieten wollen, dann muss es gerade bei komplexen planbaren Eingriffen Spezialisierungen geben.“ In diesen Fällen sei Qualität wichtiger als Nähe, so Gröhe mit Blick auf das neue Qualitätsinstitut.

Beim Thema Ärztemangel auf dem Land sieht der Minister noch Handlungsbedarf: „Wir müssen noch mehr tun. Wir wollen die Möglichkeiten gemeinsamer ärztlicher Tätigkeit ausweiten und zusammen mit den Ländern die Allgemeinmedizin im Studium stärken. “ Es gehe aber auch um die Lebensbedingungen im ländlichen Raum.

Zum Vorschlag des Sachverständigenrates für das Gesundheitswesen, höhere Zuschläge für Landärzte einzuführen, wollte sich Gröhe noch nicht äußern. Das Gutachten werde noch ausgewertet. „Im September wird es zu den Vorschlägen dann eine eigene öffentliche Veranstaltung geben.“