Gesundheitskiosk: 69 Beratungen pro Monat 20.05.2025 13:44 Uhr
Im April 2022 eröffnete in Essen-Altessen der erste Gesundheitskiosk, Ende desselben Jahres folgte ein zweiter Standort. Rund drei Jahre später zieht die AOK Rheinland/Hamburg eine Bilanz: Mehr als 5000 Beratungsgespräche wurden laut Kasse in diesem Zeitraum geführt. Das entspricht etwa 833 Beratungen pro Jahr oder rund 69 Beratungen pro Monat pro Gesundheitskiosk. Dennoch spricht die AOK von einem großen Erfolg.
„Der Plan, niedrigschwellige Anlaufstellen und Hilfsangebote für Menschen zu schaffen, die Orientierung im Gesundheitswesen benötigen, ist aufgegangen“, heißt es in einer Meldung der Krankenkasse. Aktuell betreibt die AOK Rheinland/Hamburg nach eigenen Angaben gemeinsam mit verschiedenen Partnern sieben Gesundheitskioske in fünf Städten.
„Seit drei Jahren bieten wir mit den beiden Gesundheitskiosken in Altenessen und Katernberg eine mehrsprachige Anlaufstelle für alle Fragen rund um die Gesundheit. Ich freue mich sehr, dass wir in diesem Zeitraum schon über 5000 Beratungsgespräche führen und die Kundinnen und Kunden unterstützen konnten“, erklärt Nicole Ginter, Leiterin des Teams Gesundheitskiosk.
Dieses Team besteht laut AOK Rheinland/Hamburg insgesamt aus sieben Beraterinnen und Beratern, die Kenntnisse in neun verschiedenen Sprachen mitbringen, darunter neben Deutsch und Englisch auch Arabisch, Polnisch, Russisch und Türkisch. Die Einrichtungen seien für alle Menschen offen – von chronisch Erkrankten bis hin zu Familien mit wenig Kenntnissen über das Gesundheitssystem, unabhängig von der Krankenversicherung.
Hilfe zur Selbsthilfe
Zum Angebot gehören außerdem Informationsveranstaltungen sowie Präventions- und Bildungsarbeit – etwa in Schulen, Kitas und in Gemeinschaften wie Moscheegemeinden, Kirchengemeinden oder Sportvereinen. Zum Angebot gehöre laut Giner auch das Vor- und Nachbereitung von Arztterminen und Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen.
Im Mittelpunkt stehe die Hilfe zur Selbsthilfe, etwa Unterstützung bei der Kontaktaufnahme mit Leistungserbringern und Kostenträgern, der Organisation von Versorgungsleistungen, aber auch medizinisch-gesundheitliche Aufklärung. „Wir erleben in Essen beispielhaft, wie wertvoll es ist, gezielt und am richtigen Ort auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen, ihre Gesundheitskompetenz zu stärken und eine qualifizierte Schnittstelle zwischen Beratung und Versorgung zu schaffen“, sagt Matthias Mohrmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg. Entscheident sei auch die enge Zusammenarbeit mit der Stadt.
„Die Gesundheitskioske sind nicht nur eine gute Beratungsstelle rund um das Gesundheitssystem“, sagt der Essener Gesundheitsdezernent Peter Renzel. „Sie sind auch ein wichtiger Baustein innerhalb des Gesundheitsnetzwerks unserer Stadt.“ Die Gesundheitskioske würden die niedergelassenen Arztpraxen entlasten, wo möglich, und gezielt dorthin führen, wo es notwendig sei. Entscheidend für den Erfolg sei die Zusammenarbeit der Gesundheitslotsinnen und -lotsen vor Ort mit den medizinischen Angeboten in der unmittelbaren Nachbarschaft, aber auch darüber hinaus.
AOK sieht sich als Vorreiter
Betrieben werden die Einrichtungen von der Managementgesellschaft „Gesundheit für Essen“, getragen unter anderem von der Caritas-SkF-Essen, dem Sport- und Gesundheitszentrum Altenessen sowie dem Ärztenetz Essen Nord-West. Finanziert werden die Kioske von der Stadt Essen und der AOK Rheinland/Hamburg.
Der Plan des damaligen Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD), Gesundheitskioske bundesweit einzuführen, hatte zwar Aufmerksamkeit geschaffen, wurde jedoch nicht umgesetzt – notwendige gesetzliche Regelungen sind ausgeblieben. Die AOK Rheinland/Hamburg möchte an dem Konzept festhalten und eine Vorreiterrolle einnehmen.