Gerlach: Hausärzte sollen stärker steuern 27.05.2025 15:50 Uhr
Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) spricht sich für ein stärker gesteuertes Primärarztsystem und mehr Digitalisierung im Gesundheitswesen aus. Beides sei nötig, um Ressourcen effizienter zu nutzen.
„Deutschland hat ein hervorragendes Gesundheitssystem. Doch angesichts der zunehmend schwierigen finanziellen Lage der gesetzlichen Krankenkassen und der alternden Gesellschaft müssen wir Wege finden, die bestehenden Ressourcen effizienter zu nutzen“, betont Gerlach.
Viel Potenzial sieht die Ministerin im Primärarztsystem und in der Digitalisierung des Gesundheitswesens. Beides müsse dringend stärker vorantreiben werden. „Die Gesundheitsversorgung ist ein sehr kostbares, aber auch knappes Gut – und die begrenzten Ressourcen müssen für die Menschen eingesetzt werden, die sie wirklich benötigen. Deshalb ist eine stärkere Steuerung beispielsweise über ein weiterentwickeltes Primärarztsystem sinnvoll“, so Gerlach.
Hausärztinnen und Hausärzte könnten medizinisch fundiert steuern, wann ein Kontakt mit einer Fachärztin oder einem Facharzt sinnvoll sei. Außerdem seien sie vertrauensvolle Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner, wenn sich Patientinnen und Patienten im Gesundheitssystem verloren fühlten. Besonders bei Krankheit oder Pflegebedarf sei es für viele schwer, den Überblick zu behalten. „Eine Steuerung über ein Primärarztsystem, wie sie jetzt auch der Koalitionsvertrag im Bund vorsieht, ist daher sinnvoll.“
Mehr Digitalisierung
Um eine Überlastung der Hausärztinnen und Hausärzte zu vermeiden, müsse – neben notwendigen Ausnahmen für bestimmte Arztgruppen und bei bestimmten chronischen Erkrankungen – verstärkt auf die Möglichkeiten der Digitalisierung gesetzt werden. Dabei gehe es nicht nur um eine sinnvolle digitale Ersteinschätzung, die unnötige Praxisbesuche vermeiden könne. Schon heute könne Künstliche Intelligenz (KI) etwa in der Pflegedokumentation unterstützend eingesetzt werden – auch die Medizin müsse digitaler werden, ohne die Datensicherheit zu gefährden, so Gerlach.
„Die Chancen der Digitalisierung sind groß – nicht nur für Verwaltungsvorgänge, sondern auch für die medizinische Versorgung. Wir müssen sie nur nutzen.“