Gerlach: Arzneimittelversorgung in Bayern krisenfest machen 16.07.2025 17:35 Uhr
Heute findet in München der Bayerische Pharmagipfel statt, bei dem Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) die Bedeutung Bayerns als Pharmastandort stärken wollen. Bei dem Treffen kommen erneut Spitzenvertreter aus Politik und Pharmaindustrie zusammen, um über die aktuellen Themen der Branche in Bayern und ganz Deutschland zu diskutieren.
„Oberstes Ziel bleibt die Sicherstellung der Arzneimittelversorgung in Bayern. Die politischen Entwicklungen der letzten Jahre haben gezeigt, wie groß die Abhängigkeiten Europas von Staaten wie China oder Indien sind, wenn es um die Versorgung mit Arzneimitteln geht“, so Gerlach. Es brauche verlässliche Rahmenbedingungen und Anreize; die Bestrebungen der EU seien daher zu unterstützen.
Im Rahmen des Bayerischen Pharmagipfels, der heute zudem sein zehnjähriges Jubiläum feiert, sei bereits vieles erreicht worden. „Bayern nimmt hier bundesweit eine Vorreiterrolle ein. Zu den Erfolgen der vergangenen Pharmagipfel zählen unter anderem die starke Prägung des Medizinforschungsgesetzes und des Gesetzes zur Bekämpfung von Lieferengpässen bei patentfreien Arzneimitteln sowie zur Verbesserung der Versorgung mit Kinderarzneimitteln.“
„Hervorragende Voraussetzungen“ in Bayern
„Die Pharmaindustrie ist nicht irgendeine Branche. Sie ist nicht nur eine zentrale Säule unseres Wirtschaftsstandorts mit rund 5 Milliarden Euro Bruttowertschöpfung, sondern auch ein Garant für die Gesundheit unserer Bevölkerung und damit der Arbeitskräfte. Bayern bietet der Pharmaindustrie hervorragende Voraussetzungen: eine exzellente Forschungslandschaft, starke Hochschulen und innovative Clusterstrukturen“, ergänzte Aiwanger.
„Mit umfangreichen Investitionen in den letzten Jahren bekennen sich Pharmaunternehmen klar zum Standort Bayern“, stellte er fest. „Genau dieses Engagement brauchen wir, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, Innovationen aus Bayern in die Welt zu bringen und unsere Unabhängigkeit bei der Verfügbarkeit von Arzneimitteln zu stärken.“
Laut Aiwanger muss generell mehr Geld ins System: „Wer beim Gesundheitssystem immer weiter den Rotstift ansetzt, spart am Ende das System kaputt. Fehler, die beim Umgang mit Generika gemacht wurden, dürfen sich nicht wiederholen“, meinte er und mahnte bezüglich der Kommunalabwasser-Richtlinie (KARL): „Wir brauchen uns nicht zu wundern, wenn dann weitere Arzneimittel nicht mehr verfügbar sind, weil sie wegen der höheren Kosten für Pharmaunternehmen nicht mehr wirtschaftlich sind.“
Pharmagipfel als Impulsgeber
Anlässlich des heute stattfindenden Gipfels sagte Jörg Wieczorek, Geschäftsführer von Hermes Arzneimittel und Vorstandsvorsitzender von Pharma Deutschland: „Gemeinsam den Pharmastandort Bayern stärken. Das ist unsere Antwort auf die europaweite Herausforderung, die Arzneimittelversorgung krisenfest zu machen.“ Weitere Unterstützer des Gipfels sind Professor Dr. Karl Broich, Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Oliver Kirst, Geschäftsführer von Servier und BPI-Vorsitzender, Heinrich Moisa, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Novartis und vfa-Landesvorsitzender Bayern.
„Seit nunmehr zehn Jahren ist der Bayerische Pharmagipfel ein echtes Erfolgsmodell“, erklärt Moisa. „Politik und Industrie begegnen sich hier auf Augenhöhe – das stärkt Vertrauen und schafft Lösungen. Gerade in geopolitisch unruhigen Zeiten brauchen wir diesen Dialog mehr denn je. Denn Deutschland hat eine starke Gesundheitswirtschaft, darf sich aber nicht darauf ausruhen.“