TI-Instabilität

Gematik: „Wir bemühen uns sehr stark" um Stabilität der TI 02.12.2025 17:55 Uhr

Berlin - 

Auf dem heutigen Nationalen Symposium Digitale Gesundheit in Berlin diskutierten Vertreter der Ärzteschaft und der Gematik, wie die aktuellen Systemprobleme der ePA behoben werden können und wie der Spagat zwischen Datenschutz und Anwenderfreundlichkeit gelingt.

Ein Hauptproblem der ePA sei immer noch die Instabilität, erklärte Moritz Eckert, Hausarzt in einer Praxisgemeinschaft. Hier müsse dringend nachgesteuert werden. Außerdem bedauerte er, dass die Daten der Krankenkassen den Ärzten nicht mehr zur Verfügung stünden. Er habe damit einen Mehrwert gehabt, zum Beispiel, um Impfungen nachzuvollziehen.

„Das Glas ist halb voll, trotz der Schwierigkeiten“, betonte Dr. Philipp Stachwitz, KBV. Die ePA fange gerade an, sich zu füllen. Er könne Verordnungen sehen, man habe mehr Transparenz über das, was noch passiere. „Das ist ein großer Schritt, auch wenn alles noch nicht super läuft.“

Positives Feedback, aber Luft nach oben

Gematik-Geschäftsführer Dr. Florian Hartge erklärte: „Wir haben so langsam mit der ePA etwas, was draußen in der Welt ist.“ Man bekäme überwiegend positives Feedback, auch wenn „das noch nicht die ePA ist, die sich alle erträumt haben.“ Sie sei bereits jetzt nützlich, auch wenn sie noch weit entfernt von perfekt sei. Man komme nun ins Nutzen und könne in der Realität prüfen, was gut sei und wo nachgebessert werden müsse.

„Echte, lebende, reale Ärzte“ melden laut Hartge zurück, dass die ePA heute schon einen Mehrwert liefere. Das sei zwar noch nicht in der Fläche so, aber die Situation sei real schon da. Die Gematik habe versucht, realistische Erwartungshaltungen zu erzeugen, was nicht immer gelungen sei.

Kassendaten hilfreich?

„Die ePA bringt schon etwas, wenn ich den Befund öffnen kann – meistens funktioniert das“, berichtete auch Dr. Christiane Wessel von der KV Berlin. Man warte auf neue Funktionen wie etwa den eImpfpass. „Wir brauchen eine Bahnstrecke, die funktioniert.“ Die Ausfälle seien belastend. Auch sie würde sich den Zugriff auf die Kassendaten wünschen, allerdings habe Wessel nicht viel Hoffnung, dass diese wiederkommen werden.

„Ich fand die Daten von den Kassen wenig hilfreich“, erklärte Stachwitz. Ärzte müssten ihre Patienten gesondert aufklären, bevor sie sensible Daten hochladen würden. „Die Krankenkassen tun das nicht, die stellen einfach alle Daten ein.“ Das habe zur Folge, dass Patienten sich fragten, warum ihre ePA dann doch diese Informationen enthalte – obwohl sie es nicht wollten.

„Ich muss bei jeder Krankmeldung nachfragen: Darf ich das hochladen? Die Kasse stellt es einfach ein. Warum kann man sich nicht auch auf einen einheitlichen Weg einigen?“, fragte auch Eckert. Hartge entgegnete, dass man grundsätzlich daran arbeite, dass Informationen und Daten, die da seien, auf die eine oder andere Art und Weise wieder nützlich gemacht würden.

Medikationsplan und Datennutzung

Für diese Nützlichmachung stellte Hartge einen Fahrplan vor: Als Nächstes kämen der erweiterte Medikationsplan und Management, als Zweites folge die Anbindung an das Forschungsdatenzentrum, um ePA-Daten für die Gesundheitsforschung nutzbar zu machen. Man arbeite an einer besseren Suche und aktuell an Labordaten. Themenblöcke würden sehr stark im Rahmen des EU-Datenraums diskutiert.

„Wir bemühen uns sehr stark als Gematik im Rahmen unserer Möglichkeiten, die Telematik-Infrastruktur stabil zu halten.“ Auch die Gematik sei unzufrieden mit dem aktuellen Zustand. Sie habe eine Gouvernance-Rolle im Betrieb, sie betreibe die TI aber nicht selbst, erklärte Hartge.

„Wir brauchen eigentlich auch mal Zeit zum Durchschnaufen, damit wir das, was da ist, auch evaluieren können. Wir brauchen Zeit, um uns zu fokussieren“, erklärte Eckert. Man müsse aktuell sehr viele Bälle parallel in der Luft halten, brauche mehr Unterstützung und mehr Zeit.

Als KBV könne man sich für die Weiterentwicklung von Regelungen einsetzen. Man überlege einen sehr intensiven Dialog, um die Vergütungsregeln so zu ändern, dass digitales Arbeiten besser unterstützt und nicht verhindert werde.

Die IT-Tools sollten einen positiven Effekt für die Leute haben und nicht als Selbstzweck dienen, so Hartge. Eine Pause in der Digitalisierung, solange beispielsweise die Textsuche nicht fertig sei, sei problematisch. „Wenn wir es noch langsamer machen, kommen wir nirgendwo mehr an.“ Man brauche die Begleitung aller Akteure. „Wir bieten Online-Schulungen an. Die Gematik, das sind auch nur ein paar Leute in Berlin. Wir sind bereit, alles bereitzustellen, wenn wir gefragt werden.“