Kritik an Reformvorschlägen

Fink: „Keine faulen Kompromisse akzeptieren!“ Patrick Hollstein, 22.12.2023 09:55 Uhr

Stefan Fink vom Thüringer Apothekerverband lehnt den geplanten Deal ab. Foto: Abda
Berlin - 

Saarland, Hessen und jetzt auch Thüringen: Erste Landesorganisationen melden sich mit Kritik an den Reformplänen von Karl Lauterbach (SPD) zu Wort. Die große Mehrheit schweigt aber – schon in Ferien oder verunsichert durch die unklare Abda-Linie?

Mit den Eckpunkten müsse man erneut zur Kenntnis nehmen, dass die Bundesregierung den Wert der Apotheken im Gesundheitswesen nicht anerkenne, so Stefan Fink, Vorsitzender des Thüringer Apothekerverbands (ThAV). Trotz eines nahezu ausgeglichenen Gesundheitshaushalts 2024 sei die Politik nicht ansatzweise bereit, „ein Minimum zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken zu unternehmen“, so Fink.

Im Gegenteil unterbreite das BMG hier Vorschläge, durch die die Apotheken vor Ort weiter destabilisiert und ihrer wirtschaftlichen Grundlage beraubt werde. Daran ändere auch das „Feigenblatt“ einer besseren Notdienstvergütung nichts. „Die ständige rein verbale Anerkennung unserer Leistungen und der Bedeutung im Gesundheitswesen bewahrt keine einzige Apotheke vor dem wirtschaftlichen Aus und kommt Zynismus gleich“, kommentiert Fink.

„Mit dieser zur Schau getragenen Grundhaltung gefährdet die Bundesregierung nicht nur die Gesundheit der Bürger in unserem Land, sondern entzieht sich mithin selbst ihrer Legitimation. Wir werden uns mit aller Kraft gegen diese Pläne zur Wehr setzen und diese auch nicht als Grundlage für einen faulen Kompromiss akzeptieren. Von unseren Forderungen, eines signifikanten Ausgleichs für eine seit Jahrzehnten bestehende Unterfinanzierung und einer zukünftigen jährlichen Anpassung des Honorars, wie in anderen Heilberufen üblich, weichen wir nicht ab. Alle Reformvorschläge zu Scheinapotheken und der Abwertung unseres Heilberufes weisen wir ebenso entschieden zurück, weil dadurch die Gesundheit unserer Patienten gefährdet wird.“

Der ThAV lehnt die vom BMG heute unterbreiteten Reformvorschläge als völlig inakzeptabel ab. „Mit diesen Vorschlägen wird kein Problem der öffentlichen Apotheke gelöst und die wirtschaftliche Situation weiter verschlechtert. Unterm Strich schlägt das BMG eine Umverteilung innerhalb der Apothekenvergütung vor, durch die die Apotheken noch stärker von den aktuellen Preisentwicklungen abgekoppelt werden, als dies ohnehin schon der Fall ist.“