INSM-Studie

„Einfach eine Annahme getroffen“ Alexander Müller, 08.01.2009 15:47 Uhr

Berlin - 

Professor Dr. Stefan Felder von der Universität Duisburg-Essen will den Apothekern die Margen kürzen. Die Kassen könnten einer von ihm geleiteten Studie zufolge damit 1,2 Milliarden Euro jährlich sparen. Gegenüber APOTHEKE erklärte der Gesundheitsökonom: „Wir haben einfach eine Annahme getroffen, dass man die Marge um 2 Euro senken könnte. Aber diese Annahme ist nicht weiter begründet.“

„Natürlich würde das Auswirkungen auf den Markt haben“, sagte Felder. Doch die hohe Apothekendichte in Deutschland sei sicher ein Grund für die derzeit hohen Kosten. Felder spricht sich deshalb für eine Deregulierung des Apothekenmarktes aus. Ohne Fremd- und Mehrbesitzverbot, so der Gesundheitsökonom, würden die Margen „ins Rutschen geraten“, denn die Partner könnten direkt miteinander verhandeln. „Wir sehen nicht ein, warum es eine gesetzliche Regulierung geben soll“, sagte Felder. Monopolbildungen zu verhindern, wäre aus seiner Sicht dann Aufgabe der Wettbewerbskommission.

Dass die Überlegungen vorerst theoretischer Natur sind, bestätigt Dr. Boris Augurzky, ebenfalls einer der Autoren. „Das ist die nächste Frage: Welche Instrumente gibt es?“ Vertiefende Studien hierzu seien allerdings in sechs Wochen nicht zu bewerkstelligen gewesen, so Augurzky gegenüber APOTHEKE ADHOC. Die jetzt vorgelegte Top-down-Studie ziehe hauptsächlich Vergleiche zwischen den Bundesländern und errechne Einsparpotenziale, so Augurzky. Bei allen Änderungen müsse es jedoch Konvergenzphasen geben: „Den Beitragssatz der Krankenkassen kann man schnell anheben, aber auf der Ausgabenseite dauert eine Anpassung Jahre.“

Die von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in Auftrag gegebene Studie sieht außerdem Kürzungen beim Großhandel, den niedergelassenen Ärzten und den Krankenhäusern vor. Insgesamt errechneten die Ökonomen des Rheinisch-Westfälisches Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) und der Universität Duisburg-Essen Einsparpotenziale von 9,8 Milliarden Euro. Der Kassenbeitrag könnte somit um einen Prozentpunkt gesenkt werden.