Sterilrezepturen

DAV jongliert mit Zyto-Preisen Alexander Müller, 13.05.2014 10:06 Uhr

Berlin - 

In Hessen streiten die Apotheker seit Monaten mit der AOK über die Selektivverträge in der Zytostatika-Versorgung. Weil die Umsetzung der Verträge hakt, drohen den Apotheken Retaxationen. Der Deutsche Apothekerverband (DAV) würde die Kassen am liebsten dazu bringen, in diesem Bereich ganz auf Ausschreibungen zu verzichten. Dazu ist man im Apothekerhaus offenbar zu Zugeständnissen bereit. In den Verhandlungen alle Interessen zu vereinen, ist aber nicht leicht.

DAV-Chef Fritz Becker hatte in seinem Lagebericht beim DAV-Wirtschaftsforum angedeutet, dass die Preise in der Hilfstaxe gesenkt werden könnten. Man müsse die Hilfstaxe so anpassen, dass Krankenkassen keine Vorteile in Ausschreibungen mehr sähen, so Becker. Es sei die Zeit für eine Neubestimmung, mit der beide Seiten leben könnten.

Eigentlich wollten sich die Vertreter des DAV und GKV-Spitzenverbands schon im Januar über eine Anpassung unterhalten. Doch mit den Berechnungen der Apotheker waren die Kassen offenbar nicht zufrieden. Der GKV-Spitzenverband hat das Treffen abgesagt und will nun eigene Zahlen vorlegen.

Die Preise für Fertigarzneimittel in parenteralen Zubereitungen unterliegen seit 2009 nicht mehr dem einheitlichen Abgabepreis. Weil die Apotheken mit den Herstellern Rabatte aushandeln können, werden auf der anderen Seite in der Hilfstaxe Abschläge vereinbart. Die Kassen können bei Apotheken und Herstellern die Einkaufskonditionen abfragen.

Mit dem AMNOG hat im Jahr 2011 auch der GKV-Spitzenverband dieses Recht erhalten. Erste Abfragen waren seinerzeit nicht sonderlich erfolgreich verlaufen: Die Apotheken hatten sich gegen den aus ihrer Sicht übertriebenen Datenhunger des Kassenverbands gewehrt und nicht alle geforderten Informationen geliefert.

Doch während sich die Kassen angeblich mittlerweile für die Verhandlungen munitioniert haben, sind die DAV-Vertreter auf die Unterstützung des Verbands der Zytostatika herstellenden Apothekerinnen und Apotheker (VZA) angewiesen. Auch der Interessenverband hat sich inzwischen eine gute Marktübersicht verschafft – was bei stark schwankenden Preisen gar nicht so einfach ist.

Für die Zyto-Apotheker steht fest, dass es Wirkstoffe gibt, bei denen sich die Herstellung der Rezepturen für die Apotheken schon heute nicht mehr rechnet. Hier soll es sogar Gegenforderungen geben, bei anderen Wirkstoffen könnten die Rabatte für die Kassen dagegen steigen.

Der VZA soll jetzt eine Berechnung vorlegen, mit der die Apotheker in die Verhandlungen gehen können. Fest steht: Will der DAV die Kassen wirklich von Ausschreibungen abhalten, muss es unter dem Strich billiger werden.