DAT 2013

G-BA-Mitgliedschaft: Notwendigkeit oder Blamage? Julia Pradel, 19.09.2013 17:23 Uhr

Mitsprache zu teuer: Beim Deutschen Apothekertag haben die Delegierten heute gegen eine Mitgliedschaft der ABDA im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) gestimmt. Foto: Elke Hinkelbein
Düsseldorf - 

Die Apotheker werden auch weiterhin nicht im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) vertreten sein. Beim Deutschen Apothekertag (DAT) in Düsseldorf haben die Delegierten den Antrag, sich für eine G-BA-Mitgliedschaft auszusprechen, abgelehnt – mit knapper Mehrheit. Im Rahmen des neuen Leitbildes halten es die Befürworter für wichtig, in dem Gremium vertreten zu sein. Den Gegnern zufolge sind die Kosten im Vergleich zum Nutzen zu hoch.

Die Apothekerkammer Nordrhein hatte den Antrag eingebracht, mit dem sich die Apotheker für eine Mitgliedschaft im G-BA aussprechen sollten. Die Befürworter des Antrags argumentierten, man solle nicht den Ärzten die Entscheidung über Arzneimittel überlassen. Außerdem sei es „inakzeptabel“, nicht zu versuchen, in den Ausschuss zu kommen.

Die Apotheker sollten schließlich im G-BA sein, bevor sie ihr Leitbild entwickeln – auch, um über die Honorierung der neuen Leistungen diskutieren zu können. „Wie sollen wir neue Leistungen zur Honorierung bringen, ohne Präsenz in den Gremien zu haben?“, fragte beispielsweise Nordrheins Kammerpräsident Lutz Engelen.

Das sehen die Gegner anders: Sie argumentieren, es sei zu früh für den G-BA, und das Leitbild müsse abgewartet werden. Sie befürchten, dass die Krankenkassen die Kosten für die Mitgliedschaft durch einen höheren Abschlag eintreiben. ABDA-Geschäftsführer Dr. Martin Schulz bezweifelte außerdem den Nutzen: „Eine Mitgliedschaft ist für die Frage nach der Honorierung des Medikationsmanagements kontraproduktiv.“

Niedersachsens Kammerpräsidentin Magdalene Linz kritisierte, es sei der falsche Weg, einem Antrag zuzustimmen, von dem man nicht wisse, was er koste und was er nütze. Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, forderte, „den Berufsstand nicht zu blamieren, indem man versucht, in Gremien hineinzukommen, in denen wir nichts zu suchen haben.“