Spahns Millionenauftrag für DocMorris

Centropharm-Connection Patrick Hollstein, 27.03.2021 09:44 Uhr

Deal unter Freunden: Jens Spahn hat eine Million Masken bei der DocMorris-Tochter Centropharm gekauft. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Über seinen langjährigen Weggefährten Max Müller hat Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im vergangenen Jahr eine Million FFP2-Masken bei DocMorris bestellt. Der Deal lief über die Tochterfirma Centropharm, die seit ihrer Gründung die Funktion hat, Deals möglich zu machen, wo sie eigentlich unmöglich wären.

Nur die Hälfte seiner Ware bestellt DocMorris direkt bei der Industrie, den Rest bei Groß- und Zwischenhändlern. Weil gerade in den Anfangsjahren nicht jeder Hersteller direkte Geschäfte mit der Versandapotheke machen wollte, gründete DocMorris diesseits der Grenze eine Tochterfirma: Seit 2003 übernimmt Centropharm mit Sitz in Aachen den Einkauf bei bestimmten Herstellern.

Dabei handelt es sich nicht um einen Großhandel im klassischen Sinne: Es gibt keine größere Vorratshaltung, die Produkte werden vielmehr zum überwiegenden Teil direkt an die Versandapotheke weiterverkauft. Hauptaufgabe der 20 Mitarbeiter sind die Warenannahme, der Transport zu DocMorris in Heerlen und die Abwicklung von Herstellerretouren.

Auf rund 310 Millionen Euro summierten sich zuletzt die Umsätze, von denen 260 Millionen Euro mit DocMorris erzielt wurden. Der Rest entfällt auf Geschäftskunden aus Deutschland – im vergangenen Jahr eben auch die Bundesregierung.

Gegenüber dem „Spiegel“ räumte Spahn ein, dass er den Auftrag persönlich über seinen langjährigen Freund und Geschäftspartner Max Müller eingefädelt hat, der bis April 2020 Vorstand bei DocMorris war: „Ich war die ersten vier bis acht Wochen persönlich stark in die Maskenbeschaffung involviert. Ab dem Moment, da die Beschaffung gut gelaufen ist, habe ich mich zurückgezogen und sie unserer Fachabteilung und der Beratungsfirma EY überlassen, die uns unterstützt hat.“ Detail am Rande: EY ist auch Abschlussprüfer von Centropharm, DocMorris und Zur Rose.

Von den rund 100 Millionen Euro schweren Berateraufträgen des Bundes im Zusammenhang mit der Pandemie hat EY den größten Anteil erhalten: 37,4 Millionen Euro, wie aus Antworten der Regierung auf eine kleine Anfrage der Linkspartei hervorgeht.