Versorgungsmodell

Call-Center auch für AOK-Patienten Désirée Kietzmann, 18.04.2008 14:36 Uhr

Berlin - 

Die AOK Niedersachsen will ihre Versicherten künftig per Call-Center beraten lassen. Einem Bericht der „Ärzte Zeitung“ zufolge hat die Krankenkasse dafür mit der Münchner Firma ArztPartner Almeda einen Kooperationsvertrag zum Tele-Monitoring von Versicherten mit Herzinsuffizienz abgeschlossen. Die Call-Center-Mitarbeiter sollten die Patienten zu mehr Bewegung und gesünderer Ernährung motivieren, hieß es. Auch Körpergewicht und Blutdruck können die Versicherten vom Call-Center elektronisch überwachen lassen.

Mit Einwilligung der Patienten erhalten die behandelnden Ärzte regelmäßig Gesundheitsberichte. Auch die Call-Center-Mitarbeiter selbst können den Patienten kontaktieren, wenn sie Abweichungen von vereinbarten Zielwerten feststellen. Das Betreuungskonzept soll Arzneimittel- und Klinikkosten senken und der AOK Einsparungen in Höhe von „13 Millionen Euro über die Vertragslaufzeit von drei Jahren“ bringen.

Die AOK Niedersachsen folgt damit dem Vorbild der DAK, die bereits Ende vergangenen Jahres zwei Pilotprojekte zur besseren Versorgung von Chronikern in Bayern und Baden-Württemberg gestartet hatte. Angesichts des neuen Trends zur telefonischen Beratung, hatte der Bayerische Hausärzteverband (BHÄV) in der vergangenen Woche vor der „Amerikanisierung“ des deutschen Gesundheitswesens gewarnt. Der BHÄV befürchtet, dass künftig Case-Manager, Care-Manager und Call-Center sowie medizinische Versorgungszentren nach US-amerikanischem Vorbild an die Stelle von Hausärzten treten.