Bundesratsinitiative

BVDVA kämpft um Rx-Versand Alexander Müller, 02.09.2008 14:06 Uhr

Berlin - 

Der Bundesverband Deutscher Versandapotheken (BVDVA) hat die Gesetzgebungsinitiative zum Versandhandelsverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel erneut scharf attackiert: Der gemeinsame Vorstoß aus Sachsen und Bayern, der morgen im Bundesratsfachausschuss diskutiert wird, sei „wettbewerbs-, mittelstands- und verbraucherfeindlich“, teilte der BVDVA mit. „Die im Gesetzesantrag geschilderten Probleme gehen an den tatsächlichen Verhältnissen auf dem Versandapothekenmarkt vorbei“, sagte der BVDVA-Vorsitzende Christian Buse.

So sei seit der Zulassung des Versandhandels 2004 weder ein Apothekensterben zu beobachten, noch habe es Umsatzrückgänge in den Apotheken gegeben, sagte Buse. Auch die Zahl der Arzneimittelfälschungen sei in den vergangenen Jahren nicht angestiegen, so der BVDVA-Vorsitzende. In diesem Zusammenhang warf Buse der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände vor, eine Kampagne zu führen, um „Versandapotheken als Distributionskanäle für Arzneimittelfälschungen darzustellen“. Es seien jedoch keine Fälle bekannt, in denen Menschen durch die Einnahme eines gefälschten Medikamentes aus der legalen Verteilerkette geschädigt worden seien, so Buse.

Er warnte davor, mit einem Rx-Versandverbot „das Kind mit dem Bade auszuschütten“, da unseriöse Anbieter schon heute illegal agierten und sich von einem Verbot nicht beeindrucken lassen würden. Als Alternative schlägt der BVDVA eine Liste mit sicheren Versandapotheken für jedes Bundesland vor. Implizit erneuerte der BVDVA seine Drohung, im Falle einer Einschränkung des Versandhandels gegen den Bund wegen Einschränkung der Berufsfreiheit zu klagen. Für die Versender geht es um viel: Bei einem Umsatzanteil von bis zu 50 Prozent im Rx-Markt sehen einige Verbandsmitglieder ihre Existenz gefährdet.

Nicht ganz eindeutig positioniert sich der BVDVA zu den Pick-up-Stellen in Drogeriemärkten. „Ich habe Bedenken, dass der Patient das Gefühl bekommt, er könne Medikamente im Drogeriemarkt erhalten. Deshalb halte ich den direkten Weg über die Versandapotheke für besser“, sagte Buse. In den Kooperationen von Schlecker und dm mit Versandapotheken sehe er aber auch keine „Gefährdung der Volksgesundheit“. Unter den Mitgliedern seines Verbandes betreibe derzeit niemand ein vergleichbares Angebot; nicht alle Mitglieder hätten dies aber für die Zukunft kategorisch ausgeschlossen. Ob eine Mitgliedschaft beim BVDVA dann noch möglich sei, kommt laut Buse auf die „Einzelfallabwägung“ an.