Bürokratie: Boskamp fordert mehr Tempo 13.11.2025 11:31 Uhr
Nicht nur die Verbände waren beim Auftakt zum Pharmadialog im Kanzleramt dabei, sondern auch verschiedene Hersteller. Pohl-Boskamp etwa war der Einladung gefolgt, weil es darum gehe, den Gesundheitsstandort Deutschland nachhaltig zu stärken und Innovation, Versorgungssicherheit sowie Wettbewerbsfähigkeit zu fördern.
Firmenchefin Marianne Boskamp und Geschäftsführerin Babette Reiken waren der Einladung von Kanzleramtschef Thorsten Frei (CDU) gefolgt. Denn für sie passt das Versprechen im Koalitionsvertrag, die industrielle Gesundheitswirtschaft als Leitwirtschaft zu stärken, nicht zu den gesundheitspolitischen Maßnahmen, die sich vor allem um die GKV-Finanzstabilisierung drehen.
„Erfreulicherweise konnten wir vertretenden Mittelständler auch unsere Perspektive neben den großen Mitstreitern der Branche einbringen“, so Boskamp. „85 Prozent der Pharmaunternehmen gehören zum Mittelstand. Wir liefern rund 80 Prozent der Basismedikation, die aber nur rund 7 Prozent der Ausgaben der Krankenkassen für Arzneimittel ausmachen. Dazu sind wir Mittelständler meist fest in der Region verankert, bieten attraktive Arbeitsplätze und tragen mit unserer Wirtschaftsleistung zum Wohlstand in den Gemeinden als auch zur geostrategischen Unabhängigkeit in Krisenzeiten bei.“
Für eine erfolgreiche Zukunftsgestaltung sind Boskamp vor allem zwei Themenbereiche wichtig, die im Rahmen des Pharmadialogs angepackt werden müssen: „Für unseren Mittelstand brauchen wir eine Anpassung der Rahmenbedingungen, um weiter in Deutschland wettbewerbsfähig produzieren zu können. Dazu müssen wir dringend eine Beschleunigungsoffensive durchstarten: Das kleinteilig auferlegte Regelwerk müssen wir in Frage stellen und von unnötigen als auch doppelten Anforderungen befreien. Wir sind uns der Mühe hinter dieser Fleißarbeit bewusst, wir halten es aber für alternativlos, um den Standort zu stärken.“ Die Pharmaindustrie sei zwölfmal stärker von den bürokratischen Anforderungen betroffen als die übrige Industrie und der Mittelstand leide besonders stark unter der bürokratischen Last.
„Ein verlässliches Gesundheitssystem ist nicht nur Grundlage medizinischer Versorgung unserer Bevölkerung – es ist ein Stützpfeiler unserer Demokratie“, betont Boskamp. Und der pharmazeutische Mittelstand sei einer seiner wichtigsten Träger.