Importquote

BMG will Rabatt für Reimporte senken Patrick Hollstein, 04.09.2010 16:20 Uhr

Berlin - 

Eigentlich wollte Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler (FDP) die Importquote über Bord werfen. So jedenfalls stand es im ersten Sparpapier, und so hatte es Staatssekretär Stefan Kapferer im März angekündigt: Statt Austauschpflicht sollten neue Verfahren zur Kostensenkung die gewünschten Einsparungen bringen. Doch entweder ist das mit den neuen Instrumenten nicht so einfach wie gedacht, oder man hatte im BMG von Anfang an gepokert, um den Reimporteuren Zugeständnisse abzuringen. Die Importquote steht jedenfalls anscheinend nicht mehr zur Diskussion. Stattdessen soll die Branche sogar von der Erhöhung des Herstellerrabatts befreit werden.

Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, will Rösler morgen mit einem entsprechenden Vorschlag in die Verhandlungen der Gesundheitsexperten von Schwarz-gelb gehen. Im Gegenzug soll demnach aber künftig ein neuer Mindestabstand gelten: Damit die Apotheken zur Abgabe von Reimporten verpflichtet sind, sollen diese künftig 15 Prozent oder 60 Euro günstiger als das Originalpräparat sein. Derzeit sind es 15 Prozent oder 15 Euro.

In den vergangenen Monaten war die Branche Sturm gegen den neuen Herstellerrabatt gelaufen. 10 Prozent mehr seien nicht drin: Man erwirtschafte eine Handels- und keine Herstellermarge, so die Argumentation, die eigentlich auch zu einer Diskussion über ein „Großhandelshonorar“ für Reimporteure hätte führen können.

Hat sie aber nicht, stattdessen geht Rösler mit beschriebenem Kompromiss in die Verhandlungen. Ob der Vorstoß in den hochpreisigen Markt - die neue Regelung würde Preissenkungen bei Präparaten ab 400 Euro nach sich ziehen - dann immer noch zu den anvisierten zusätzlichen Einsparungen in Höhe von 100 Millionen Euro führen wird, bleibt abzuwarten.