Patientendaten

BIG kooperiert mit Medco Celesio APOTHEKE ADHOC, 25.06.2010 10:22 Uhr

Berlin - 

Die „BIG direkt gesund“ will als erste deutsche Krankenkasse ihre Versichertendaten mit Hilfe von „Medco Celesio“ auswerten. Bis zum Start des Joint Ventures läuft die „Vereinbarung für innovative pharmazeutische Beratungs-
und Betreuungskonzepte“ über den US-Konzern. Medco will mit seinen Analyse-Instrumenten Chroniker identifizieren und herausfinden, welche Patienten von der verordneten Therapie ihres behandelnden Arztes mehr profitieren könnten. Mit Einwilligung der Patienten und unter Einhaltung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen sollen so Versorgungslücken geschlossen werden.

BIG-Chef Frank Neumann sieht in analytischen Tools eine „Notwendigkeit im deutschen Markt“. Verordnungsdaten würden bereits heute ausgewertet, aber die Erkenntnisse - auch wegen der zeitlichen Verzögerung - nicht in den Versorgungsalltag übersetzt.

Diese Brücke soll Medco Celesio schlagen: Durch die Auswertung von Versichertendaten ließen sich Ressourcen effizienter nutzen, so Neumann. Dies sei der „einzige Weg um sicherzustellen, dass Kosten im Gesundheitswesen langfristig getragen werden können“.

Der US-Konzern stellt der Kasse ab sofort seine Software zur Verfügung. Die ausgewerteten Daten zur Arzneimittelverordnung werden von den Experten von BIG und Medco gemeinsam auf Interventionsmöglichkeiten untersucht. Im Fokus stehen zunächst Patienten mit Diabetes, Asthma/COPD sowie kardiologischen Erkrankungen.

Ab Herbst sollen die ersten Versicherten und Ärzte angesprochen werden, ab Anfang kommenden Jahres sollen die Erkenntnisse in die Therapie einfließen. Dann soll Medco Celesio eine aktive Rolle gegenüber Ärzten und Versicherten übernehmen: „Medco hat nicht nur Kompetenz im Bereich der Datenverarbeitung, sondern kennt auch die Kommunikation mit Patienten“, so Neumann.

Der Kassenchef ist sich sicher, dass er mit dem Konzept gegen viele Ressentiments anzukämpfen hat. Der Vertrag wurde daher bewusst auf unbestimmte Zeit geschlossen und soll sich langfristig nicht nur selbst finanzieren, sondern auch für die Krankenkasse rechnen. Die BIG hat rund 400.000 Versicherte und im vergangenen Jahr bei Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds in Höhe von 602 Millionen Euro mit einem Überschuss von 13,2 Millionen Euro abgeschlossen. Unternehmenssitz ist Dortmund.