Stabilisierung der GKV-Finanzen

Bericht: Warken prüft höhere Zuzahlungen 09.10.2025 10:08 Uhr

Berlin - 

Zur Stabilisierung der Krankenkassen könnten auch höhere Zuzahlungen ins Spiel kommen. Vorschläge, diese ebenfalls an die Inflation und die gestiegenen Ausgaben anzupassen, gibt es immer wieder. Auch Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) scheint Pläne dazu auf dem Tisch zu haben.

Nach Informationen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) überlegt Warken, alle Zuzahlungen generell um 50 Prozent zu erhöhen. Das hieße, dass Patient:innen künftig in den Apotheken mit 15 statt bisher 10 Prozent des Arzneimittelpreises zur Beteiligung verpflichtet werden. Mindestens würden dann statt der bisherigen 5 Euro 7,50 Euro gezahlt werden müssen, maximal aber 15 Euro. Auch an Krankenhausbehandlungen müssten sich GKV-Versicherte dann pro Tag mit 15 Euro statt der bisherigen 10 Euro beteiligen.

Etwa 5 Milliarden Euro pro Jahr nimmt die GKV über die Zuzahlungen ein, etwa die Hälfte davon kommt über die Apotheken. Der aktuell gültige Satz besteht bereits seit 2004 und beinhaltet auch eine Belastungsgrenze gemäß des jährlichen Bruttoeinkommens und unter Berücksichtigung von chronischen Leiden.

Heute hätte es nach Verkündung der Ergebnisse des Koalitionsausschusses bereits um handfeste Vorschläge zur GKV-Finanzierung gehen können. Doch Gesundheit war hier offenbar kein wichtiges Thema. Stattdessen ging es unter anderem um das Bürgergeld, die Aktivrente und den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur.

Zudem sei fraglich, ob die SPD diese Mehrbelastung der GKV-Versicherten mitträgt. Doch Warken hat bereits deutlich gemacht, dass es bei den möglichen Maßnahmen zum Ausgleich der Kassenfinanzen keine Denverbote gibt.

Zuletzt hatte sich auch der Chef des GKV-Spitzenverbands, Oliver Blatt, in diese Richtung geäußert und höhere Zuzahlungen bei Arzneimitteln zur Diskussion gestellt. „Derzeit nehmen die Kassen dadurch 2,6 Milliarden Euro pro Jahr ein“, sagte Blatt. „Vorstellen könnte ich mir hier eine inflationsbedingte Anpassung, wie in anderen Bereichen auch“, sagte Blatt, „aber keine deutliche Erhöhung“. Denn die soziale Komponente sei wichtig, niemand dürfe ausgegrenzt werden, sagte er kürzlich.