Apothekenhonorar

Becker kündigt Warnstreiks an APOTHEKE ADHOC, 23.08.2012 10:56 Uhr

Berlin - 

Gestern Mittag kurz vor ein Uhr trat Daniel Bahr (FDP) vor die Presse. Während der Bundesgesundheitsminister stolz drei Statements zum Krebsregister abgab, verließen im Hintergrund die ABDA-Vertreter geknickt das Gebäude. Bahr hatte ihnen in einem einstündigen Gespräch gerade eine Abfuhr erteilt. Heute hat zumindest DAV-Chef Fritz Becker seine Fassung wiedergefunden: „Wir sind mehr als enttäuscht. Die Antwort wird nun aus den Apotheken kommen.“ Heißt im Klartext: In Baden-Württemberg soll es Warnstreiks geben.

 

„Die Basis ist wütend und bodenlos enttäuscht – und in ganz Deutschland gleichermaßen betroffen“, sagte Becker. Trotz solider Datenlage und intensiver Gesprächsführung hätten die beteiligten Ministerien keinen akzeptablen Entwurf für eine auskömmliche Honorierung vorgelegt.

Einen konkreten Termin für die Protestaktionen in seinem Verbandsbezirk gibt es noch nicht. Zunächst seien noch weitere Gesprächsrunden, unter anderem im Wirtschaftsministerium, geplant.

Sollte es dann kein zufriedenstellendes Ergebnis geben, könnte es zuerst in Baden-Württemberg ernst werden. Auch länger andauernde Arbeitsniederlegungen schloss Becker nicht aus.

 

 

Der Verbandschef erklärte, die Zeit für eine deutliche Honorarerhöhung der Apotheken sei längst überfällig: „Was wir zur Erfüllung unseres Sicherstellungsauftrags brauchen, das muss uns das System auch zugestehen. Ein Angebot, mit dem nach über acht Jahren nicht einmal die Inflation ausgeglichen wird, ist für uns definitiv nicht akzeptabel.“

Becker forderte die beteiligten Ministerien auf, den derzeitigen Entwurf schnell nachzubessern: „Wir drehen hier keine rhetorischen Schleifen – nun ist Zeit, Farbe zu bekennen, ob die Politik die ortsnahe Apotheke will oder nicht“, erklärte Becker mit Blick auf die anhaltende Welle von Apothekenschließungen in Deutschland.

Sollte es den Apothekern keine adäquate Honoraranpassung zugestanden werden, „dann wird bei uns eine Urabstimmung durchgeführt, ob gestreikt werden soll“, erklärte Becker.

Bereits im Juni hatte der Verband in Baden-Württemberg mit einer Plakataktion auf die finanzielle Situation der Apotheken aufmerksam gemacht. „Wir wollen auch zukünftig für sie da sein. Deshalb fordern wir für unsere Leistungen eine gerechte und auskömmliche Honorierung, die seit dem Jahr 2004 nicht mehr angepasst wurde“, so die Forderung der Apotheker auf dem Plakat.