Kammerbeitrag

Bayern bleibt bei Umsatz Benjamin Rohrer, 03.05.2013 14:22 Uhr

Ergebnisoffen prüfen: In Bayern wird der Kammerbeitrag weiter auf Basis des Umsatzes errechnet, solange eine Arbeitsgruppe nach Alternativen sucht. Foto: Elke Hinkelbein
Bamberg - 

Die Kammerbeiträge der Bayerischen Landesapothekerkammer (BLAK) werden

vorerst weiterhin auf Basis des Umsatzes berechnet. Ein Antrag, nach dem

die Beiträge an den Erträgen der Apotheker berechnet werden sollen,

wurde bei der heutigen Delegiertenversammlung zurück gezogen. Als

Kompromiss wurde eine Arbeitsgruppe einberufen, die sich mit der

Finanzierung der BLAK beschäftigen soll.

Der Antrag war von den Apothekern Dr. Stefan Hartmann, Dr. Berthold Pohl und Dr. Peter Sandmann vorgestellt worden. Neben der Berechnung auf Basis des Ertrags forderten die Pharmazeuten, dass Inhaber, die weniger als 50.000 Euro im Jahr verdienen, aus sozialen Gründen mit Angestellten gleichgesetzt werden sollen.

Hartmann sagte: „Unser Motto ist: Wer viel verdient, soll auch viel zahlen.“ Zudem sei der Umsatz in den vergangenen Jahren stetig gestiegen, wogegen der Ertrag gesunken sei. Kollegen, die viele Rezepturen machten, Notdienste leisteten und viele Hilfsmittel abgäben, seien derzeit benachteiligt. Immerhin liege ein Viertel aller bayerischen Apotheker unter der 50.000 Euro-Marke.

Mit seinem Antrag erhoffe er sich einerseits Gerechtigkeit. „Natürlich wollen wir die Beiträge somit auch langfristig senken“, so Hartmann. Schließlich müsse man die Beitragszahlungen an die ABDA in Frage stellen.

Gegenwind erhielten die drei Antragsteller von Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbandes (BAV). „Der Umsatz lässt sich am schnellsten ermitteln. Der Ertrag kommt erst ein Jahr später mit dem Steuerbescheid – und dann auf Vorbehalt“, so Hubmann. Auf solchen wackeligen Beinen wolle er die BLAK nicht finanzieren.

Hubmann merkte auch an, dass der Ertrag leicht manipulierbar sei: „Dann leasen Sie sich ein schönes Auto, und schon haben Sie 40.000 Euro weniger beim Ertrag.“ Zudem gebe es in Bayern einige große, umsatzstarke Versender, von denen die Kammer hohe Beiträge beziehe.

Schnell deutete sich aufgrund der Kommentare an, dass die Mehrheit der Delegiertenversammlung gegen den Antrag stimmen würde. Hartmann schlug daher vor, eine Beitragskommission zu bilden, in der über die Zukunft des Kammerbeitrages diskutiert wird. Er forderte, dass diese Arbeitsgruppe „ergebnisoffen“ arbeite und für jedes der beiden Szenarios einen Vorschlag vorlege.

In Sachen Versandapotheken ließ er sich einen Seitenhieb in Richtung Hubmann jedoch nicht nehmen: „Einerseits schimpfen Sie immer über die bösen Versandapotheken und dann wollen Sie deren Umsätze abgreifen.“

Kammerpräsident Thomas Benkert wies diese Idee ab: Wenn die Gruppe ergbnisoffen tagen solle, dann könne sie nicht von vorn herein die Aufgabe haben, zwei Varianten zu erarbeiten. Schließlich diskutierten die Delegierten dann über die Besetzung der Kommission. Letztlich einigte man sich aus einer Zusammensetzung der Ausschüsse für Haushaltsfragen und Kammerbeiträge, mehrere angestellte Apotheker und zwei der Antragssteller.

Schon 2009 hatte es mehrere ähnliche Anträge bei der BLAK gegeben. Auch damals war die Kommission einberufen worden. Das Ergebnis ist bekannt: Bis heute wird der Kammerbeitrag auf Basis des Umsatzes berechnet.