Video-Spezial

Bahrs Rede auf dem DAT APOTHEKE ADHOC, 11.10.2012 22:58 Uhr

Auf dem letzten Apothekertag in München traf Bahr unter anderem auf den scheidenden ABDA-Präsidenten Heinz-Günter Wolf und seinen Nachfolger Friedemann Schmidt. Foto: Elke Hinkelbein
München - 

Bei der Eröffnungsveranstaltung des Deutschen Apothekertages in München stand heute vor allem einer im Mittelpunkt: Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP). Um Harmonie bedacht lobte Bahr die Struktur der inhabergeführten Apotheke und versprach, sich auch künftig für das Fremdbesitzverbot und die Apothekenpflicht stark zu machen.

„Ich glaube, dass wir aus guten Gründen – und anders als in anderen Ländern – eine solche Struktur haben, wo Arzneimittel der Apothekenpflicht unterliegen und eben nur von richtig ausgebildeten Kräften in einer Apotheke unter besonderem Schutz mit der notwendigen Beratung abgegeben werden“, so Bahr.

Doch natürlich ging es auch um die von ihm mit beschlossene Erhöhung des Apothekenhonorars um 25 Cent. Bahr verteidigte erneut die Berechnungen des Bundeswirtschafts- und Bundesgesundheitsministeriums: „Man kann nicht wegdiskutieren, dass sich seit 2004 durch den gestiegenen Absatz von Verpackungseinheiten auch der Umsatz verändert hat. 10 Prozent Zunahme der Packungsanzahl ist etwas, was auch berücksichtigt werden muss“, so der Minister.

Dass die Apotheker sich mehr gewünscht hätten, kann Bahr zwar verstehen. Doch er sieht in der jetzt vorgenommenen Erhöhung eine Chance für die Apotheken in zukünftigen Verhandlungen: „Es mag aus ihrer Sicht ein kleiner Schritt sein, aber es ist auch eine Weichenstellung, weil wir seit 2004 als erste Regierung anerkennen, dass es hier eine Anpassung geben muss. Und darauf kann man sich in den kommenden Jahren berufen.“

Die Delegierten im Saal mit nahmen Bahrs Worte mit gemischten Gefühlen auf: Magdalene Linz, Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, sagte: „Ich habe das Gefühl, das er die Situation in den Apotheken nicht richtig einschätzt, weil die Erosion deutlich stärker ist als sie sich nach Außen bemerkbar macht.“

Ihr Amtskollege aus Hamburg, Kai-Peter Siemsen, fand, dass Bahr – politisch versiert wie er nun einmal sei – auf die Kritik an der zu gering ausgefallenen Honorierung eingegangen sei und es gut für seine Seite verkauft habe. „Trotzdem stimme ich ihm nicht zu, denn wir haben immer noch Nachholbedarf, um die Leistungsfähigkeit der Apotheken zu erhalten“, so Siemsen.

Video-Apothekerin Ann-Kathrin Kossendey ging mit dem Minister noch härter ins Gericht: „Die Rede von Herrn Bahr ist meiner Meinung ein reiner Wählerfang gewesen, damit die Partei mal wieder über 5 Prozent kommt.“