Arztpraxen

Radiologen verdienen mit 850.000 Euro am besten APOTHEKE ADHOC, 15.08.2017 13:54 Uhr

Berlin - 

Wie die Apotheken beziehen die Ärzte den größten Teil ihrer Umsätze von den Krankenkassen. Nach Angaben des Statistischen Bundeamtes (Destatis) entfiel im Jahr 2015 mit 70,4 Prozent der überwiegende Teil der Einnahmen der Arztpraxen auf Kassenabrechnungen. Privatpatienten tragen danach mit 26,3 Prozent zu den Einnahmen bei und 3,3 Prozent stammen aus sonstigen selbstständigen ärztlichen Tätigkeiten.

Die durchschnittlichen Einnahmen je Arztpraxis lagen in Deutschland 2015 bei 507.000 Euro. Dies gilt für Praxen, die als Einzelpraxis oder als fachgleiche Berufsausübungsgemeinschaft geführt werden. Allerdings gibt es auch bei den Ärzten erhebliche Unterschiede: Dieser Durchschnittswert ist laut Destatis nämlich stark von Praxen mit sehr hohen Einnahmen beeinflusst, denn die Hälfte aller Arztpraxen hatte Einnahmen von weniger als 373.000 Euro (Median).

Den Einnahmen standen Aufwendungen in einer durchschnittlichen Höhe von 249.000 Euro je Arztpraxis gegenüber. Bei der Hälfte der Praxen betrugen die Ausgaben weniger als 166.000 Euro (Median). Die Aufwendungen setzten sich zu knapp 52 Prozent aus Personal- und zu 48 Prozent aus Sachaufwendungen zusammen. Aus der Differenz von Einnahmen und Aufwendungen ergibt sich der Reinertrag. Der durchschnittliche Reinertrag einer Arztpraxis lag 2015 somit bei 258.000 Euro. Die Hälfte aller Arztpraxen hatte einen Reinertrag von höchstens 197.000 Euro (Median).

Destatis weist darauf hin, dass der Reinertrag nicht mit dem Gewinn beziehungsweise dem Einkommen der Ärzte gleichzusetzen ist. Er stelle das Ergebnis des Geschäftsjahres der Praxis dar, berücksichtigt aber unter anderem nicht Aufwendungen für Praxisübernahme und Aufwendungen privater Natur für die Alters-, Invaliditäts-, Hinterbliebenen- und Krankenversicherung der Praxisinhaber und deren Familienangehörigen sowie die Beiträge zu Versorgungseinrichtungen der Praxisinhaber.

Zwischen den Arztpraxen verschiedener Fachgebiete gibt laut Destatis große Unterschiede bei Einnahmen und Aufwendungen und damit auch beim Reinertrag: Den höchsten Reinertrag erzielten 2015 die Praxen der Fachgebiete Radiologie, Nuklearmedizin und Strahlentherapie mit 850.000 Euro, gefolgt von Praxen der Fachgebiete Augenheilkunde (370.000 Euro) und Orthopädie (310.000 Euro). Am niedrigsten fiel der durchschnittliche Reinertrag mit 180.000 Euro bei den Praxen der Fachgebiete Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie aus. Praxen des Fachgebiets Allgemeinmedizin erreichten einen durchschnittlichen Reinertrag von 227.000 Euro.

Nach dem aktuellen aktuelle Gehaltsreport der Stellenbörse Stepstone gehören angestellte Ärzte in Deutschland zu den Topverdiener. 82.700 Euro im Jahr verdient ein angestellter Arzt hierzulande im Durchschnitt. Für den Report befragte die Stellenbörse nach eigenen Angaben 60.000 Fach- und Führungskräfte, die in Vollzeit arbeiten. Das Durchschnittsgehalt von Fach- und Führungskräften über alle Branchen hinweg liegt in Deutschland bei rund 57.100 Euro brutto im Jahr. Die Berufsgruppen mit den höchsten Durchschnittsgehältern sind Ärzte mit 82.700 Euro, gefolgt von Ingenieuren mit 65.200 Euro und Juristen mit 62.400 Euro Durchschnittsgehalt.

Zu den Gewinnern innerhalb der Gruppe der Ärzte zählen laut dem Report Chirurgen. Sie verdienen durchschnittlich 103.000 Euro. Arbeitsmediziner folgen mit 95.250 Euro und Anästhesisten mit 92.063 Euro Durchschnittsgehalt. Die Allgemeinmediziner müssen sich dagegen mit vergleichsweise mageren 65.044 Euro zufrieden geben. 39.963 Euro Durchschnittsgehalt bekommen die Pflegemitarbeiter in Krankenhäusern. Das Praxispersonal der niedergelassenen Ärzte liegt mit durchschnittlich 25.955 Euro am unteren Ende der Verdienstskala. Pharmazeuten, die der Report in die Gruppe der Naturwissenschaften mit Biologie, Chemie, und Physik einordnet, lagen mit 66.954 Euro wie im vergangenen Jahr auf Platz sieben. Auch hier ging es nur um Angestelltenverhältnisse.