Arzneimittelausgaben

1,1 Prozent weniger Rezepte APOTHEKE ADHOC, 01.08.2017 12:33 Uhr

Berlin - 

Im ersten Halbjahr 2017 sind die Arzneimittelausgaben der Krankenkassen mit einem Anstieg von 2,8 Prozent deutlich unter den zwischen Kassenärzten und Krankenkassen vereinbarten Vorgaben von 3,3 Prozent geblieben. Insgesamt gaben die Kassen für Arzneimittel (ohne Impfstoffe) 17,3 Milliarden Euro aus. Die Zahl der eingelösten Rezepte verringerte sich in den ersten sechs Monaten um 1,1 Prozent.

Nach einem kräftigen Ausgabenanstieg im Mai entwickelten sich die Arzneimittelausgaben auch im Juni mit einem Plus von 1,5 Prozent wieder moderat. Weil der Juni zwei Arbeitstage weniger als der Vorjahresmonat hatte, sank nach den Frühinformationen des DAV zugleich die Zahl der Rezepte um 4,4 Prozent. Die am 13. Mai 2017 in Kraft getretenen Honoraranpassungen bei dokumentationspflichtigen Arzneimitteln, insbesondere Betäubungsmitteln und Rezepturen, hatten danach einen Anteil am Ausgabenanstieg von lediglich 0,3 Prozentpunkten.

Die GKV-Ausgaben für Impfstoffe erhöhten sich im Juni 2017 um 5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Von Januar bis Juni 2017 beläuft sich der durchschnittliche Zuwachs der Impfstoffausgaben auf 3,7 Prozent.

In den Zahlen sind die Einsparungen der GKV durch Rabattverträge nach § 130a Abs. 8 SGB V nicht enthalten. Für das erste Quartal 2017 beliefen sich die Einsparungen aus Rabattverträgen gemäß den vorläufigen Rechnungsergebnissen auf 950 Millionen Euro. Das sind rund 14 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Für das Jahr 2016 summierten sich die Einsparungen aus Rabattverträgen auf 3,9 Milliarden Euro. Das waren rund 8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Sehr unterschiedlich entwickelten sich die Arzneimittelausgaben bis Ende Juni nach Regionen: Während in Berlin die GKV-Ausgaben für Arzneimittel um 1,4 Prozent sanken, mussten die Kassen im Saarland mit 6,7 Prozent den höchsten Anstieg in Kauf nehmen. Auch in Thüringen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, und Hamburg lag der Ausgabenanstieg deutlich über dem vereinbarten Limit.

Unterdurchschnittlich legten die Arzneimittelausgaben dagegen in Baden-Württemberg, Brandenburg, Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Westfalen-Lippe zu.

Schon im vergangenen Jahr waren die Arzneimittelausgaben der Kassen langsamer gestiegen als in den Vorjahren. Verantwortlich dafür war unter anderem das Auslaufen der teuren Welle von Hepatitis-C-Therapien. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) legten die Arzneimittelausgaben nach Zuwächsen von 9,4 Prozent je Versicherten in 2014 und 4 Prozent in 2015 im vergangenen Jahr um 3,1 Prozent zu. Dies entsprach einem absoluten Zuwachs von 1,4 Milliarden Euro auf 38,5 Milliarden Euro.