Nordrhein

Preis: „Massive Nullretax-Bedrohung“ Julia Pradel, 01.02.2014 13:46 Uhr aktualisiert am 02.02.2014 16:32 Uhr

Massive Bedrohung: Nullretaxationen und die Inkassoprobleme sind laut Thomas Preis, Verbandschef in Nordrhein, die größten Ärgernisse der Apotheken. Foto: AVNR
Bonn - 

Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein, forderte eine bessere Vergütung für die Apotheker: Man könne zwar den Eindruck gewinnen, der Apothekerschaft gehe es gut. „Die Fakten sprechen aber eine andere Sprache“, sagte Preis beim „Zukunftskongress öffentliche Apotheke“ seines Verbands in Bonn.

Preis kritisierte, dass die Beiträge der Apotheker zur Stabilisierung der Kassenfinanzen – wie Inkassoleistungen, der Kassenabschlag und die Umsetzung der Rabattverträge – nicht ausreichend beachtet würden.

Gerade bei den Rabattverträgen gebe es eine „massive Nullretax-Bedrohung“. „So geht das nicht weiter“, sagte Preis und forderte eine Refinanzierung durch die Krankenkassen.

Die Inkassotätigkeiten der Apotheker sollten aus seiner Sicht politisch und finanziell anerkannt werden. „Inkasso zum Nulltarif darf es in Zukunft nicht mehr geben“, forderte Preis.

Auch für die Rezepturherstellung, laut Preis das „Rückgrat der medizinischen und pharmazeutischen Versorgung“, forderte der Verbandschef eine angemessene Vergütung: Die Vergütung sei seit Jahren defizitär – es gebe daher dringenden Änderungsbedarf.

Als große Themen dieser Legislaturperiode bezeichnete er Pflege und Qualität. Außerdem verwies er auf den im Koalitionsvertrag vereinbarten Innovationsfonds über 300 Millionen Euro. Aus diesem Fonds sollten beispielsweise Projekte gefördert werden, die die Versorgung in Alten- und Pflegeheimen, von Menschen auf dem Land oder mit Migrationshintergrund sowie das Medikationsmanagement verbessern.

Aus Preis' Sicht sind die Apotheken auf das Bekenntnis zur Qualität gut vorbereitet: Das Medikationsmanagement werde beispielsweise im ABDA/KBV-Modell in Sachsen und Thüringen oder mit dem Athina-Projekt in Nordrhein-Westfalen realisiert.

Die Versorgung auf dem Land sei eine der Kernaufgaben der Apotheker, sagte Preis mit Blick auf die Notdienstversorgung. Jetzt gelte es, „die Fachkompetenz der Apotheker in die politische Diskussion einzubringen“, so Preis.

Mit dem neuen Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) ist der Verbandschef bislang offenbar zufrieden: „Als Rheinländer freuen wir uns sehr, dass ein echter Rheinländer Hausherr im Bonner Gesundheitsministerium ist“, sagte Preis.

Karl-Josef Laumann (CDU), der künftig die Belange von Pflege und Patienten betreut, nannte Preis ein „weiteres politisches Schwergewicht aus NRW“.