Medikationsmanagement

Apotheker verhandeln mit AOK Nordost Benjamin Rohrer, 11.04.2013 15:18 Uhr

Medikationsmanagement in Meck-Pomm: Der Apothekerverband in Schwerin verhandelt mit der AOK Nordost. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Apotheker in Mecklenburg-Vorpommern könnten ihren Kunden schon bald eine neue Dienstleistung anbieten: Der Apothekerverband verhandelt derzeit mit der AOK Nordost über die Durchführung eines Arzneimittelmanagements. Die Kasse war auf die Apotheker zugekommen, weil sie mit dem Modell die Arzneimittelausgaben pro Versichertem senken will. Die Apotheker haben bereits beim ersten Treffen klar gestellt, dass das Projekt nur mit einer angemessenen Honorierung umgesetzt werden kann.

Das Projekt steckt noch in den Kinderschuhen: Beim ersten Gespräch soll die Kasse den Verband gebeten haben, Vorschläge für die Umsetzung eines flächendeckendes Medikationsmanagements zu machen. Das ABDA/KBV-Modell soll für die AOK nicht in Frage gekommen sein.

Dem Vernehmen nach ist die Kasse mit den aus ihrer Sicht vergleichsweise hohen Arzneimittelausgaben pro Kopf in Mecklenburg-Vorpommern unzufrieden. Mit den Arzneimittelchecks in der Apotheke sollen beispielsweise Doppelverordnungen vermieden werden. Die Pharmazeuten sollen zudem die Möglichkeit bekommen, auf preisgünstigere Therapien hinzuweisen.

Der Apothekerverband hat für seine ersten Vorschläge Wissenschaftler der Universität Greifswald hinzugezogen. Wie die Beratungen genau ablaufen sollen, steht noch nicht fest. Für den Verband sei es aber sehr wichtig, dass die AOK die in Frage kommende Patienten selbst auswählt und gezielt anschreibt, so Geschäftsführer Dr. Heinz Weiß.

Die Apotheker befürchten sonst einen für die Apotheken nicht umsetzbaren Mehraufwand. „Beispielsweise könnten alle AOK-Patienten angeschrieben werden, die Medikamente aus mehr als fünf verschiedenen Wirkstoffgruppen einnehmen.“

Laut Weiß könnten die Apotheker dazu beitragen, die Adhärenz der Patienten zu verbessern, auf ungewünschte Wechselwirkungen einzuwirken, eventuelle Kontraindikationen zu identifizieren und Risiken bei der Selbstmedikation ausfindig zu machen.

Für diese Ziele seien teilweise mehrere Beratungsgespräche nötig. „Das ist nicht ohne Bezahlung leistbar“, stellt Weiß fest.

Der Verband soll die Kasse zudem darauf hingewiesen haben, die Kassenärztliche Vereinigung des Landes einzubeziehen. Man wolle nicht einfach in die ärztliche Therapie eingreifen: „Wir wollen die Ärzte dabei haben, sie in die Maßnahmen einbeziehen“, so Weiß.

Noch in diesem Monat steht eine weitere Verhandlungsrunde an.