Apothekenhonorar

Apotheker fordert Streik und Mittwochsdemos Carolin Bauer, 07.08.2012 14:10 Uhr

Berlin - 

Demos, Protestplakate und jetzt der Ruf nach Streik: In der Debatte um die geplante Honoraranpassung fordert Apotheker Dr. Ingo Dramburg alle Chefs der 17 Landesapothekerverbände auf, eine kollektive Arbeitsniederlegung zu organisieren. In einem Brief verlangt er von den Verbandschefs, zu Streik und Demonstrationen zu trommeln. „Die Basis lechzt danach, dass einer den Anfang macht und dazu aufruft“, heißt es in dem Schreiben. „Ich finde wir kommen nicht um einen Streik herum, das machen andere Berufsgruppen auch“, betont Dramburg.

 

Konkret schlägt der Besitzer der Exter Apotheke im nordrhein-westfälischen Extertal vor, jeder Landesverband solle sich einen Mittwoch aussuchen und an diesem zum Arbeitskampf aufrufen. Nur die Notdienstversorgung solle geregelt sein. Am Streiktag sollen Apotheker und ihre Mitarbeiter in die größeren Städte fahren und dort demonstrieren. Zuvor sollen entsprechende Info-Flyer verteilt werden.

Dramburg fordert zudem, das Fixhonorar müsse jährlich um bis zu 3 Prozent angehoben werden. In den Verhandlungen um das Honorar müssten die Verbände auch auf eine Abschaffung des Kassenabschlags pochen. Zudem müsse klargestellt werden, dass zusätzliche Leistungen nur unter der Voraussetzung einer angemessenen Honorierung erfolgen könnten.

Im März hatte Dramburg, der Anfang des Jahres das Forum „Apothekerprotest“ gegründet hatte, bereits die Kammern um einen Streikaufruf gebeten – erfolglos. Sie seien dazu aus „formalen Gründen“ nicht bereit gewesen, sagt er. Auch die Verbände verfügten aber über „genügend Gewicht“, um einen Streik zu organisieren. „Suchen Sie sich einen harten Hund aus ihrer Mitte, der in den Verhandlungen genügend Standfestigkeit und Biss hat“, fordert der Apotheker.

„Ich hoffe, dass wenigstens ein Verband mitmacht. Es würde wahrscheinlich schon reichen, wenn in einem Flächenland gestreikt wird“, sagt Dramburg. Das setze ein Signal. „Trotz der Erhöhung des Fixhonorars um 25 Cent stehen wir unterm Strich noch schlechter da als 2010“, sagt er. Besonders in den vergangenen zwei Jahren hätten die Apotheker auch wegen des AMNOG weniger verdient. „Das Plus von 25 Cent bräuchten wir eigentlich jedes Jahr. Darüber dürfte man gar nicht diskutieren.“