Notdienstpauschale

AOK: Wahlgeschenk für Apotheker APOTHEKE ADHOC, 06.06.2013 11:10 Uhr aktualisiert am 06.06.2013 14:33 Uhr

„Besonders schweren Fall von Septemberfieber“: Die AOK sieht die Notdienstpauschale als reines Wahlgeschenk für die Apotheker. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Als „besonders schweren Fall von Septemberfieber“ sieht die AOK die

geplante Notdienstpauschale: „Die Patienten haben davon nichts. Aber die

Apothekerschaft erhält rechtzeitig vor der Bundestagswahl 120 Millionen

Euro Beitragsgelder überwiesen“, kritisierte der Chef des

AOK-Bundesverbands, Uwe Deh, das Apothekennotdienstsicherstellunggesetz

(ANSG) im dem Handelsblatt.

„Dazu wird auch noch mit gigantischem Aufwand ein bürokratischer Nachtmahr namens Apothekenfonds geschaffen“, so Deh weiter. Überhaupt hat der Kassenchef ein Problem mit der neuen Verantwortung des Deutschen Apothekerverbandes (DAV): Hier werde „ein reiner Lobbyverband zur Körperschaft aufgewertet“, sagte Deh.

Zumindest stelle sich die Frage, ob die Bürokratiekontrolle der Regierung in diesem Fall nicht komplett versagt habe, so Deh mit Blick auf die Kritik des Normenkontrollrates.

Bereits in der Vergangenheit hatten die Kassen die Notdientspauschale infrage gestellt: „Man kann sicherlich darüber diskutieren, ob es nach der jüngsten Erhöhung der Vergütung durch die Änderung der Arzneimittel-Preisverordnung angemessen ist, jetzt noch einmal die Beitragszahler zur Kasse zu bitten“, monierte im März ein Sprecher des GKV-Spitzenverbands.

Der Vorsitzende des Bayerischen Apothekerverbands (BAV), Hans-Peter Hubmann, wirft Deh Stimmungsmache vor: „Es geht nicht um Almosen, sondern um die Honorierung einer konkreten Leistung. Mit solchen Aussagen disqualifiziert sich der AOK-Bundesverband und ignoriert die Arbeit, die Apothekerinnen und Apotheker jeden Tag im Notdienst für rund 20.000 Menschen erbringen“, schimpft Hubmann.