Bundesärztekammer

Ärzte: Schweigepflicht ist unantastbar dpa, 29.04.2015 11:34 Uhr

Berlin - 

Der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Professor Dr. Frank Ulrich Montgomery, lehnt jede Lockerung der Schweigepflicht ab – auch nach dem Germanwings-Absturz. Auf dem Ärztetag will er seine Kollegen dafür sensibilisieren.

Die BÄK verlangt eine juristische Aufarbeitung von Verstößen gegen die ärztliche Schweigepflicht im Zusammenhang mit dem Germanwings-Absturz. BÄK-Präsident Frank Ulrich Montgomery kritisierte, dass die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft mehrere Arztpraxen durchsucht habe. Die Schweigepflicht des Arztes gelte über den Tod hinaus, sagte er.

Hintergrund des Vorgehens war der Verdacht gegen den 27-jährigen Copiloten der Germanwings-Maschine, den Airbus mit 150 Menschen an Bord im März in den französischen Alpen mit Absicht zum Absturz gebracht zu haben. Laut Staatsanwaltschaft wurde der Mann Jahre vor der Katastrophe als suizidgefährdet eingestuft und psychotherapeutisch behandelt.

Montgomery will das Thema Schweigepflicht unter ärztlichen wie juristischen Gesichtspunkten auf dem Deutschen Ärztetag vom 12. bis 15. Mai in Frankfurt zur Sprache bringen. „Die Schweigepflicht ist etwas, das höhlt man ganz langsam aus - und plötzlich ist es weg“, warnte er.

Weitere Themen sollen laut Montgomery neben den aktuellen politischen Gesetzesinitiativen die zunehmenden Probleme in der Kommunikation unter Ärzten sowie zwischen Arzt und Patienten sein. Dies liege nicht nur an Sprachschwierigkeiten ausländischer Ärzte in Deutschland, sondern auch an der inhaltlichen Verständigung. Beides könne zum Schaden des Patienten sein, sagte der BÄK-Präsident, ohne Zahlen über derartige Vorkommnisse nennen zu können.

Auch globale Epidemien wie zuletzt die Ebola-Krise in Westafrika werde Thema des Ärztetages. Die Ärzteorganisationen müssten sich hier besser aufstellen, sagte Montgomery. Alle wären von einem solch massiven Ausbruch der Ebola überrascht worden.

Montgomery will sich auf dem Ärztetag zur Wiederwahl stellen. Bisher gebe es keinen Gegenkandidaten, sagte er.