Honorarstreit

Ärzte rüsten für „maximale Eskalation“ dpa, 02.03.2009 10:54 Uhr

Berlin - 

Im Streit um die Honorare der gut 140.000 niedergelassenen Ärzte drohen weitere Protestaktionen. Der „Süddeutschen Zeitung“ zufolge wollen die Mediziner ihre Forderungen mit flächendeckenden Protesten und Praxisschließungen durchsetzen. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) will demnach in mehreren Schritten vorgehen und droht mit einer maximalen Eskalation vor der Bundestagswahl im September. Die SZ beruft sich auf einen Plan, den KBV-Chef Dr. Andreas Köhler im Februar intern präsentiert habe.

Falls die Forderungen der Ärzte im Streit um die Honorarreform nicht durchgesetzt werden könnten, solle Druck auf die Politik ausgeübt werden. Der erste Teil des Plans sieht eine umfangreiche Medienkampagne vor: Die Ärzte wollen eine breite Debatte über Rationierung im Gesundheitssystem anstoßen. In der zweiten Stufe sollen die Vorstände aller 17 regionalen Kassenärztlichen Vereinigungen und die der Bundesorganisation ihre Ämter niederlegen.

Im Sommer 2008 war den Ärzten im Zuge einer Reform ihres Vergütungssystems ein Honorar-Zuwachs von 2,7 Milliarden auf insgesamt knapp 30 Milliarden Euro zugesagt worden. Die KBV kritisiert nun, der Anstieg um 2,7 Milliarden Euro ergebe sich lediglich im Vergleich zu 2007. Verglichen mit dem Gesamtjahr 2008 betrage der Zuwachs lediglich 1,2 Milliarden Euro und müsse um eine Milliarde Euro erhöht werden.

Zum Jahresbeginn 2009 war die Honorarreform in Kraft getreten. Seitdem befürchten einzelne Arztgruppen Einnahmerückgänge von bis zu 40 Prozent. Daher protestieren derzeit viele Mediziner in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein- Westfalen und Schleswig-Holstein gegen die Auswirkungen der Reform.