Tarifstreit an Kliniken

Ärzte-Demo mit 1500 Teilnehmern Patrick Hollstein, 09.05.2023 15:15 Uhr

Ärztinnen und Ärzte aus Kliniken in Hamburg und Schleswig-Holstein sind am Dienstag in einen eintägigen Warnstreik getreten. Foto: Marburger Bund Hamburg
Berlin - 

Zahlreiche Ärztinnen und Ärzte aus Kliniken in Hamburg und Schleswig-Holstein sind am Dienstag in einen eintägigen Warnstreik getreten. Allein zur Kundgebung auf dem Dag-Hammarskjöld-Platz beim Hamburger Dammtor-Bahnhof versammelten sich nach Angaben der Ärztegewerkschaft Marburger Bund gegen Mittag 1500 Mediziner. Sie beklagten, dass die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber (VKA) auch nach vier Verhandlungsrunden noch immer kein Angebot vorgelegt habe.

Der Warnstreik im Norden ist Teil eines bundesweiten Ausstands. Die zentrale Kundgebung für Ärztinnen und Ärzte fand auf dem Römerberg in Frankfurt/Main statt. Bundesweit waren rund 55.000 Ärztinnen und Ärzte zum Warnstreik aufgerufen. So folgten in zahlreichen Ländern wie Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg nach Angaben der Ärztegewerkschaft jeweils mehr als 1000 Ärzte dem Aufruf. In Hamburg versammelten sich der Ärztegewerkschaft zufolge nahe dem Dammtor-Bahnhofs 1500 Mediziner. Etwas mehr als die Hälfte, rund 600, Mediziner beteiligten sich in Niedersachsen. In Sachsen dagegen nahmen nur „einige Ärzte“ am Streik teil, so eine Sprecherin des Marburger Bundes.

Inflationsausgleich

Der Marburger Bund fordert für die Mediziner in kommunalen Kliniken einen Ausgleich der seit Oktober 2021 aufgelaufenen Preissteigerungen sowie eine lineare Erhöhung der Gehälter um weitere 2,5 Prozentpunkte. In Hamburg sind vom Ergebnis der Verhandlungen nach Angaben der Ärztegewerkschaft mehr als 3000 Ärztinnen und Ärzte im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) sowie in den Asklepios Kliniken betroffen.

Zu den Arbeitsniederlegungen hatte die Ärztegewerkschaft im Zuge des Tarifstreits mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber (VKA) aufgerufen. Damit soll der Druck auf die Arbeitgeber nach bislang vier Verhandlungsrunden ohne Ergebnis erhöht werden.

Notdienste vereinbart

Um die medizinische Versorgung sicherzustellen, wurden im Vorfeld Vereinbarungen für Notdienste mit den Krankenhäusern getroffen. In Hamburg seien zudem nicht dringliche Operationen verschoben worden. Die VKA kritisierte den Streik bereits in einer Mitteilung am Montag als „völlig grundlos“ und „unverhältnismäßig“. Am 22. Mai wollen der Marburger Bund und die VKA zur fünften Verhandlungsrunde zusammenkommen.