Substitution

Ärzte: Apotheker sollen entscheiden APOTHEKE ADHOC, 13.01.2010 15:23 Uhr

Berlin - 

Welches Arzneimittel ein Patient bei einer ärztlichen Verordnung erhält, sollen künftig alleine die Apotheker entscheiden. Das fordert zumindest die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) in ihren nun veröffentlichten Vorschlägen zur Neuausrichtung des Gesundheitswesens. Allerdings: Rabattverträge und Festbeträge könnten der Regelung enge Grenzen setzen.

„Der Apotheker wählt das Medikament aus und berät den Patienten diesbezüglich“, heißt es in dem Schreiben. Die Ärzte wollen nur noch für die Indikation, Wirkstoffauswahl, Dosierung und Dauer der Arzneimitteltherapie zuständig sein. Vor allem die ungeliebte Wirtschaftlichkeitsprüfung wären die Ärzte damit los. Denn eine Preis- und Kostenverantwortung besteht laut KBV bei dem vorgeschlagenen Modell nicht mehr.

Bei der ABDA begrüßte man die Forderungen: „Es ist gut für die Patienten, wenn Arzt und Apotheker gemeinsam Verantwortung übernehmen“, sagte ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf gegenüber APOTHEKE ADHOC. Die Auswahl des Arzneimittels durch den Apotheker bringe Vorteile für den einzelnen Patienten und für das System insgesamt. Zudem werde die pharmazeutische Kompetenz und die Rolle des Apothekers gestärkt.

Auch zur Preisgestaltung auf dem Arzneimittelmarkt haben die Kassenärzte Änderungsvorschläge: Für patentgeschützte Arzneimittel und Spezialpräparate soll der GKV-Spitzenverband mit den Pharmafirmen bundesweit einheitliche Preise verhandeln. Für alle anderen Medikamente regt die KBV bilaterale Preisvereinbarungen zwischen einzelnen Krankenkassen und Herstellern an.

Die Versorgung mit Arzneimitteln sei seit Jahren überreguliert und sowohl für Patienten als auch für Ärzte intransparent, so die KBV. Flexiblere Rahmenbedingungen würden es Ärzten und Apothekern ermöglichen, insbesondere bei der Versorgung chronisch Kranker enger zusammenzuarbeiten.