ABDA: Keine Mehrheiten für Streik APOTHEKE ADHOC, 29.08.2012 11:21 Uhr
Unter den Apothekern gibt es derzeit ganz unterschiedliche Vorstellungen darüber, welche Protestaktionen gegen die geplante Anpassung des Fixhonorars um 25 Cent geeignet sind und welche nicht. Während einige Pharmazeuten flächendeckende Streiks fordern, sind andere Kollegen gegen eine Eskalation zum jetzigen Zeitpunkt. Bei der ABDA hat man derzeit nicht die Befürchtung, die Kontrolle zu verlieren. Im Gegenteil: Während die Standesvertretung noch versucht, einen letzten Gesprächstermin bei Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) zu bekommen, kommt ihr der Tumult an der Basis vielleicht gerade recht.
Nicht nur die sogenannten „Protestpharmazeuten“ sind für eine härtere Gangart und machen – angesichts des Schweigens in der Jägerstraße – selbst mobil. Auch einige ABDA-Mitgliedsorganisationen wagen den Alleingang: Der Landesapothekerverband Schleswig-Holstein etwa hatte vor drei Wochen zu einer Protestaktion vor dem Landtag aufgerufen. Derzeit ist in Kiel eine Postkartenaktion in Vorbereitung, die auch von den Apothekern in Sachsen-Anhalt und vom Verband von ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf mitgetragen wird. DAV-Fritz Becker hatte für Baden-Würtemberg sogar bereits Warnstreiks angekündigt.
Aus Sicht von Florian Martius, Kommunikationschef bei der ABDA, schadet das heterogene Bild der politischen Botschaft der Apotheker nicht: „Ich habe kein Problem mit der Vielfalt. Das zeigt nur, dass die Aufregung groß ist.“ Zwischen den für die Protestaktionen zuständigen Kommunikationsabteilungen der Verbände und Kammern und der ABDA bestehe ein gutes Zusammenspiel. Die großen Publikumsmedien hätten bereits reagiert, auch in lokalen Medien seien viele Berichte erschienen.
Von einer konzertierten Protestaktion hält Martius derzeit nichts: „Streik funktioniert nur, wenn man genügend Apotheker dazu bewegen kann mitzumachen. Das sehe ich aber im Moment nicht.“ Obwohl viele Apotheker die geplanten 25 Cent als Unverschämtheit empfinden und prinzipiell zu Protestaktionen bereit wären, waren die Rücklaufquoten bei den Streikabfragen in Brandenburg, Hessen und Westfalen-Lippe eher gering gewesen.
Die ABDA hat bislang nur Handzettel entworfen, die sich die Apotheker auf der Website der ABDA herunterladen und an ihre Kunden und Politiker ihres Wahlkreises verteilen können.