2,8 Prozent: Ärzte unzufrieden mit Honorarplus 18.09.2025 12:25 Uhr
„Dieser Abschluss ist schlicht zu wenig.“ Mit diesen Worten kommentiert der Bundesvorsitzende des Virchowbundes, Dr. Dirk Heinrich, das Ergebnis der Finanzierungsgespräche für die ambulante Versorgung. „Die notwendigen anstehenden Reformen werden dadurch noch schwieriger. Die Zahl der freien Arzttermine wird weiter zurückgehen.“
Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der GKV-Spitzenverband hatten sich auf eine Erhöhung des Orientierungswertes (OW) um 2,8 Prozent für das Jahr 2026 geeinigt. Zum Vergleich: In den vergangenen beiden Jahren hatte das Plus bei 3,85 Prozent gelegen. Je nachdem, wie die Verhandlungen auf Länderebene ausgehen, könnte die tatsächliche Vergütung für die Praxen aber auch höher ausfallen. Rund 52 Milliarden Euro fließen damit insgesamt aus dem Topf der GKV für ärztliche und psychotherapeutische Leistungen.
Der Virchowbund hatte 7 Prozent gefordert. Denn Zahlen des statistischen Bundesamtes belegten, dass die Kosten der Arztpraxen deutlich stärker wachsen als die Einnahmen (5,79 Prozent gegenüber 1 Prozent). Dazu kämen die deutliche Anhebung der Tariflöhne für Medizinische Fachangestellte (6 Prozent) und die hohen Inflationsraten der letzten Jahre.
„Diese zu geringe Steigerung wird dazu führen, dass die Umsätze der Praxen weiter absinken. Die Folge wird eine weitere Terminverknappung sein“, erklärt Heinrich. „Denn die Praxen müssen ihre Kosten im Blick behalten. Das bedeutet, dass weniger neues Personal eingestellt, weniger in Infrastruktur investiert werden kann und dass ein Übererfüllen des gesetzlichen Versorgungsauftrages sich schlicht nicht rechnet.“
Dabei sei es doch politischer Wille, dass die Praxen immer noch mehr Patienten behandeln, da die ambulante Versorgung um ein Vielfaches kostengünstiger sei als die Behandlung durch Krankenhäuser, so Heinrich. „Das kann aber nur funktionieren, wenn man die Praxen als kritische Infrastruktur für diese Aufgabe stärkt. Aber während man Milliarden in die Krankenhäuser steckt ohne klaren Transformationsplan, heißt es bei den Praxen: Es ist kein Geld da. Am Ende leiden darunter die Patienten, die länger auf Termine warten müssen, weil zu wenig Personal in den Praxen vorhanden ist.“