Informationsbrief

Xgeva: Risiko primäres Malignom APOTHEKE ADHOC, 18.05.2018 16:39 Uhr

Patienten mit fortgeschrittenen Krebserkrankungen, die mit Xgeva behandelt wurden, entwickelten klinischen Studien zur Folge, häufiger primäre Malignome als Patienten unter Zoledronsäure. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

In Abstimmung mit der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) und dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) informiert Amgen über das Risiko für neue primäre Malignome unter der Behandlung mit Xgeva (Denosumab).

Die Injektionslösung ist zur Prävention skelettbezogener Komplikationen bei Patienten mit fortgeschrittenen Krebserkrankungen und Knochenbefall indiziert. Außerdem kommt das Arzneimittel für die Behandlung von Erwachsenen mit Riesenzelltumoren des Knochens zum Einsatz, wenn diese nicht resezierbar sind oder deren Operation wahrscheinlich zu einer schweren Morbidität führen kann.

Denosumab ist ein humaner monoklonaler Antikörper, der spezifisch und mit hoher Affinität an den Liganden des Transmembranrezeptors RANK (Receptor Activator of NF-kB) bindet, der an der Regulation des Knochenumbaus beteiligt ist. RANKL ist vorwiegend auf den Osteoblasten, den knochenaufbauenden Zellen, zu finden und bindet an seinen Rezeptor, der die Osteoklasten-Vorläuferzellen in Osteoklasten, die knochenabbauenden Zellen, differenziert. Denosumab hindert RANKL daran seinen Rezeptor auf der Osteoklasten-Oberfläche zu aktivieren. Bildung, Funktion und Überleben der knochenabbauenden Zellen werden somit verhindert.

Patienten mit fortgeschrittenen Krebserkrankungen, die mit Xgeva behandelt wurden, entwickelten klinischen Studien zufolge häufiger primäre Malignome als Patienten unter Zoledronsäure. Die kumulative Inzidenz betrage nach einem Jahr 1,1 Prozent unter Denosumab. Für Patienten, die mit Zoledronsäure behandelt wurden, betrug diese 0,6 Prozent. Ein behandlungsbedingtes Muster sei nicht zu erkennen, so Amgen.

Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) warnte im Dezember 2017 vor vermehrten Knochenbrüchen unter Denosumab. Nach Absetzen des Wirkstoffes, der auch zur Behandlung einer Osteoporose eingesetzt werden kann, kann es zu einem Knochendichteverlust kommen, der in einigen Fällen zu Brüchen führt. Unklar sei, ob die Knochendichte lediglich auf die Ausgangssituation vor Behandlungsbeginn zurückfällt oder es sogar zu einer überschießenden Gegenreaktion kommt, die zu vermehrtem Knochenabbau führt.

Bekannt ist auch das Auftreten von Kiefernekrosen unter Denosumab. Diese sind unter anderem durch freiliegende, nicht von Schleimhaut bedeckte Kieferknochen gekennzeichnet. Bakterien wird so eine Eintrittspforte in das Knochengewebe geboten. Ein dünner Schleimhautschutz und eine verminderte Durchblutung können die Infektion unterstützen. Vermutlich trägt die Hemmung des Knochenumbaus zur Entstehung der Kieferosteonekrosen bei. Das Risiko nimmt mit steigender Behandlungsdauer zu.

Außerdem liegen Meldungen zu scheinbar grundlosen Zahnlockerungen vor. Patienten sollten während der Therapie auf eine gute Mundhygiene achten und regelmäßige zahnärztliche Routineuntersuchungen einhalten. Wenn Symptome wie Schwellungen, Schmerzen, Flüssigkeitsaustritt oder bewegliche Zähne auftreten, ist unverzüglich ein Arzt aufzusuchen.