Nahrungsergänzungsmittel

Vitamin B in der Depressions-Therapie Sandra Piontek, 19.08.2022 09:06 Uhr

schwarz-weiß Bild einer traurigen Person auf dem Boden
Depressionen gehen meist mit einem Mangel an B Vitaminen einher. Foto: shutterstock.com/Stanislav Mikulski
Berlin - 

Etwas mehr als ein Zehntel der Frauen und 5 Prozent der Männer leiden in Deutschland an einer Depression. Schätzungen der WHO zufolge wird nur jeder vierte Betroffene adäquat behandelt. Laut einer wissenschaftlichen Untersuchung lässt sich das Risiko einer Erkrankung signifikant mit einer Vitamin B Gabe senken.

Keine Lust aufzustehen, Unfähigkeit den Alltag zu bewältigen und ein schweres Gefühl von tiefer Traurigkeit – so in etwa lässt sich eine Depression beschreiben. Mit einem allgemeinen Leistungsabfall, Appetitverlust und einem diffusen Interessenverlust beginnt die Erkrankung eher schleichend. Betroffene berichten aber auch von einer inneren Unruhe und Ängsten, die sich schwer fassen lassen. Wird eine depressive Erkrankung früh erkannt, lässt sie sich meist gut heilen.

B Vitamine stehen laut mehreren Studien im Zusammenhang mit der Ausprägung von Depressionen. Diese Vitamine sind für die Funktion von Gehirn-, Nerven- und Energiestoffwechsel verantwortlich. Sie helfen bei der Übertragung von Reizen zwischen den Nervenzellen. Auch an der Produktion von Adrenalin und den Hormonen Melatonin und Serotonin sind sie beteiligt. Ein Mangel kann zu Müdigkeit, Abgeschlagenheit und dem Verlust von Energie führen. Unter einer Depression sind diese Gefühle noch stärker ausgeprägt.

Depressive leiden an Vitaminmangel

Laut wissenschaftlichen Untersuchungen wurde belegt, dass depressive Patient:innen einen geringeren Vitamin-B-12-Spiegel hatten und eine niedrigere Folsäurekonzentration. Beide Vitamine sind stark an der Funktion des Nervensystems beteiligt. Mängel könnten Depressionen demnach verstärken.

„Es hat sich gezeigt, dass Vitamin B12 mit Depressionen assoziiert ist, wobei höhere Konzentrationen von Vitamin B12 zu besseren Behandlungsergebnissen führen“, schildert Seren Haf Roberts in einer Studie, die in der „Oxford Academy“ veröffentlicht wurde. „Es hat sich gezeigt, dass eine höhere ernährungsbedingte Zufuhr von Folat, jedoch nicht von anderen B-Vitaminen, mit einer geringeren Häufigkeit depressiver Symptome bei Männern verbunden ist. Ein schwerer Vitamin-B12-Mangel erhöht das Risiko für schwere Depressionen bei älteren Frauen.“ Die Forscher:innen vermuten, dass vor allem die ältere Bevölkerung von einer erhöhten Vitamin-B-Zufuhr profitieren könnte.

Nahrungsergänzungsmittel können bewährte Depressionsbehandlungen wie Antidepressiva und psychologische Beratung nicht ersetzen. Die Schwere und der Verlauf können jedoch womöglich beeinflusst werden.