Höhere Fallzahlen

Ukraine: HIV- und Hepatitis-Behandlung sichern Alexandra Negt, 16.04.2022 09:51 Uhr

Packungen von HIV-Medikamenten.
Geflüchtete Ukrainer:innen sollten eventuelle HIV- und Hepatitis-Medikamente zeitnah verschrieben bekommen, sodass keine Einnahmepause erfolgen muss. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Die HIV-Inzidenz in der Ukraine gehört zu den höchsten im osteuropäischen und zentralasiatischen Raum. Auch Hepatitis kommt in der Bevölkerung relativ häufig vor. Geflüchtete sollten zeitnah die Möglichkeit zur Fortsetzung eventuell bestehender Therapie erhalten.

Das Gemeinsame Programm der Vereinten Nationen für HIV/Aids UNAIDS weist darauf hin, dass die Inzidenz für HIV in der Ukraine höher liegt als in den meisten anderen Ländern Europas. Mit 41/100.000 wies die Ukraine im Jahr 2020 eine 13-fach höhere HIV-Inzidenz als Deutschland auf. Die HIV-Prävalenz in der allgemeinen Bevölkerung liegt bei 1 Prozent.

Therapie schnellstmöglich einleiten

Auch Hepatitis kommt in der Ukraine häufiger vor als in Deutschland. So wird die Hepatitis-B-Prävalenz auf bis zu 1,5 Prozent geschätzt und die Hepatitis-C-Prävalenz auf bis zu 5 Prozent. Ukrainische Flüchtlinge, bei denen eine Hepatitis bereits diagnostiziert wurde, sollten schnellstmöglich eine Therapie beginnen. Für diejenigen, die bereits medikamentös eingestellt sind, sollte die Möglichkeit geschaffen werden, die Therapie ohne Einnahmeunterbrechung fortzuführen. Ärzt:innen und Apotheker:innen, die ein passendes deutsches Arzneimittel suchen, können auf eine von den Marktforschungsunternehmen Iqvia und Proxima Research mit Hauptsitz in Kiew erstellte Datenbank zurückgreifen. Diese kann Apotheken und Arztpraxen dabei unterstützen, Äquivalenzarzneimittel zu ukrainischen Präparaten zu finden. Die Suche ist auf Rx-Medikamente beschränkt.

Im Rahmen der Erstuntersuchung vor der Aufnahme in einer Gemeinschaftsunterkunft wird kein Screening auf HIV und Hepatitis vorgenommen. Da ein Ausbruch in der Einrichtung aufgrund der Übertragungswege eher unwahrscheinlich ist, werden die Erkrankungen im Dokumentationsbogen nicht extra abgefragt. Laut RKI haben vor allem folgende Erkrankungen ein hohes Ausbruchspotenzial: Tuberkulose, Masern, Windpocken, Norovirus sowie Skabies und Läuse. All diese Erkrankungen werden im Bogen abgefragt. Das Vorhandensein von Husten, Fieber oder Juckreiz auf dem Kopf wird dokumentiert.

Schwangerschaft: Schwangeren Frauen sollten Screenings zum Schutz des Ungeborenen angeboten werden. Neben HIV und Hepatitis sollte auch auf Syphilis getestet werden.