Tumortherapie

Ernährungsmythen bei Krebs APOTHEKE ADHOC, 13.10.2016 14:14 Uhr

Richtig ernähren: Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes, gibt Antworten zur Ernährung bei Krebs. Foto: DKFZ/Tobias Schwerdt
Berlin - 

Fasten hungert Tumore aus, Zuckerverzicht bremst Krebswachstum, basische Lebensmittel schützen vor Krebs: Eine Vielzahl an Diäten oder Ernährungsweisen hat angeblich das Potenzial, Krebs vorzubeugen – oder zu verhindern, dass sich die Krankheit im Körper ausbreitet.

Im Internet kursieren zahlreiche solcher Empfehlungen. Auch viele Anrufer des Krebsinformationsdienstes interessieren sich für dieses Thema. In einem Interview mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) zum Welt-Ernährungstag am 16. Oktober gibt Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes, Antworten auf die häufigsten Fragen.

Laut Weg-Remers kommt es dabei immer auf die Krebsart und die Krankheitssituation an. Krebszellen hätten einen anderen Energiestoffwechsel, doch trotzdem sei jede Zelle anders. Ein Nutzen durch Verzicht auf beispielsweise Zucker oder andere Kohlenhydrate sei bisher nicht belegt. Auf die Frage ob sich Krebs „aushungern“ lasse, gibt Weg-Remers eine klare Antwort: „Wer gleich ganz auf Kohlenhydrate verzichtet oder gar fastet, tut sich meist nichts Gutes. Das können sich die meisten Krebspatienten gar nicht leisten, ohne dramatisch an Gewicht zu verlieren.“

Auch Kaffee stehe häufig unter Verdacht, Krebs zu begünstigen. Eine schädliche Wirkung konnte dem Getränk bisher jedoch nicht nachgewiesen werden, so Weg-Remers. Im Gegenteil: Studien lieferten erste Hinweise auf einen schützenden Effekt, denn Kaffee enthalte viele wichtige Stoffe, die sich auch in Obst und Gemüse befänden. Eine etwaige Wechselwirkung zwischen Kaffee und den einzunehmenden Arzneimitteln sollte mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden.

Andere Stichworte lauten etwa: Entsäuern – durch basische Lebensmittel, entgiften – mit Detox-Smoothies oder auch Entschlacken durch Tee- oder Saftkuren. Bisher gebe es keine wissenschaftlich anerkannten Belege dafür, dass Krebspatienten eine Entgiftung, ein „Entsäuern“ oder eine „Schadstoff-Ausleitung“ überhaupt nötig haben.

Selbst nach belastenden Behandlungen, wie etwa einer Chemotherapie, schaffe der Körper die Entgiftungsleistung ohne Unterstützung von außen. „Statt auf eine bestimmte Diät oder Superfoods zu setzen, sollte man sich besser so abwechslungsreich und ausgewogen wie möglich ernähren“, empfiehlt Weg-Remers. Jede sehr einseitige Form der Ernährung schade eher, als dass sie etwas nutzt.

Die Mitarbeiter des Krebsinformationsdienstes klären Betroffene, Angehörige und interessierte Bürger über die Volkskrankheit Krebs auf. Erreichbar ist die Initiative des DKFZ täglich von 8 bis 20 Uhr unter der kostenfreien Rufnummer 0800 – 420 30 40.