Milchsäurebakterien

Lieferengpass bei Gynatren und Lyseen Mimoza Troni, 27.06.2016 09:06 Uhr

Berlin - 

Strathmann kann seine Produkte Gynatren, Booster-Gynatren und Lyseen bis auf Weiteres nicht liefern. Die Impfstoffe werden bei rezidivierenden Vaginalinfektionen angewendet. Einen neuen Liefertermin kann das Unternehmen nicht nennen.

Nach Angaben des Unternehmens muss die Herstelllung „hinsichtlich der für Arzneimittel notwendigen, fortlaufenden Stabilitätsstudien angepasst werden“. Welche Probleme es gibt, war auf Nachfrage nicht zu erfahren.

Die Impfstoffe würden neu produziert und müssten dann verschiedene Qualitätskontrollen durchlaufen und die Freigabeprüfung bestehen. Dies sei ein aufwendiger Prozess, deshalb könne man keinen verlässlichen Liefertermin nennen, so Strathmann.

Die Impfstoffe enthalten acht verschiedene Stämme von Milchsäure-Bakterien, die die Abwehrkräfte in der Scheidenschleimhaut stärken sollen. Im Abstand von jeweils zwei Wochen werden drei Injektionen appliziert. Die Impfstoffe sind verschreibungspflichtig und seit 2003 auf dem Markt.

Gynatren wird für die Grundimmunisierung bei Scheideninfektionen angewendet. Mit Booster-Gynatren wird die Impfung nach sechs bis zwölf Monaten aufgefrischt. Lyseen ist ein zweites Präparat zur Grundimmunisierung. Es ist identisch zu Gynatren und wirkt bis zu ein Jahr. Eine Auffrischung wie mit Booster-Gynatren folgt bei Lyseen nicht.

Jährlich erkranken fünf Millionen Frauen an einer Kolpitis, einer Entzündung der Scheide. Im akuten Fall werden die Entzündung mit Therapeutika behandelt, allerdings kann dies eine erneute Infektion nicht verhindern. Langfristigen Schutz sollen die biotechnologisch optimierten Impfstoffe bieten.

Die Wirksamkeit ist laut Hersteller in 26 klinische Studien mit mehr als 2800 Patientinnen belegt. Außerdem sei das Präparat nicht nur bei der Behandlung von unspezifischer bakterieller Kolpitis gut verträglich, sondern auch bei der Infektionskrankheit Trichomoniasis: Das Risiko einer wiederholten Infektion nach der Therapie mit Gynatren nahm um 82 Prozent ab.