Studie

Sport statt Amalgam-Entfernung dpa, 04.04.2008 14:48 Uhr

München - 

Die Gefährlichkeit von Amalgam ist weiter ungewiss. Eindeutige Aussagen können Wissenschaftler auch nach dem Ende eines zwölfjährigen Forschungsprojekts nicht machen. „Ob und wie schädlich Amalgam wirklich ist, muss aus wissenschaftlicher Sicht sehr differenziert betrachtet werden“, erklärte Dieter Melchart vom Münchner Klinikum rechts der Isar. In einer klinische Untersuchung befragten die Wissenschaftler 5000 Patienten mit Amalgamfüllung nach ihren Beschwerden.

Einigen Patienten wurden die Amalgamfüllungen entfernt. Daraufhin gingen laut Melchart ihre Beschwerden zurück, und die Quecksilberwerte in Blut und Speichel - verursacht durch die Plomben - sanken. Einer anderen Gruppe wurde ein spezielles Sport- und Ernährungsprogramm verordnet. Auch das Gesundheitstraining zeigte eine positive Wirkung: Die Patienten klagten weniger über Beschwerden, obwohl sich die Quecksilber-Konzentration im Körper nicht verändert habe, erklärt Melchart.

Menschen mit Amalgam-Plomben sollten deshalb bei gesundheitlichen Problemen nicht sofort überlegen, diese auszutauschen. Unter Umständen hilft es schon, mehr Sport zu treiben und sich gesünder zu ernähren. Denn bei den gängigen Beschwerden wie Müdigkeit, Konzentrationsproblemen und Kopfschmerzen handele es sich um gängige Stresssymptome, sagte Melchart. Vor einer Entfernung der Plomben sollten die Betroffenen ihr Blut und ihren Speichel auf Quecksilber hin untersuchen lassen, empfiehlt Melchart.

Nach Angaben des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte stellen ordnungsgemäß gelegte Amalgamfüllungen keine Gesundheitsgefährdung dar. Trotz vieler Millionen solcher Füllungen seien weltweit nur rund 100 Fälle sicher als Amalgam-Allergie beschrieben worden. Einschränkungen der Anwendung bei Schwangeren oder Kleinkindern seien lediglich aus Gründen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes erfolgt. Alternativen in der Zahnmedizin sind Gold oder Keramik. Diese Füllungen sind aber teurer und müssen von den Patienten zum großen Teil aus eigener Tasche gezahlt werden.