Schmetterlingsförmiger Ausschlag

Ringelröteln: Massive Nachholwellen drohen Sandra Piontek, 23.03.2023 10:02 Uhr

Ringelröteln können für Risikopatient:innen gefährlich werden. Foto: Adobestock/ Evgen
Berlin - 

Die Schutzmaßnahmen während der Corona-Pandemie ließen neben dem Covid-19-Virus auch die Diagnosezahlen anderer Erreger sinken. Nun drohen ähnlich wie bei Influenza auch bei Infektions­krankheiten wie Ringelröteln massive Nachholwellen. Für welche Patient:innen ist die Infektion der Viruskrankheit besonders gefährlich?

Aus dem jüngsten Arztreport der Krankenkasse Barmer geht hervor, dass Ringelrötelninfektionen im Jahr 2021 um 81 Prozent zurückgingen. Es bestehe aller Grund zur Sorge: „Es deutet sich bereits jetzt ein intensiver Nachholeffekt bei den nun älteren Schulkindern an. Wir müssen bei der wissenschaftlichen Pandemie-Aufarbeitung untersuchen, ob die Verschiebung von Infektionen den Verlauf einer solchen Erkrankung beeinflusst und ob dadurch vielleicht sogar schwerere Verläufe durchgemacht werden müssen“, so Barmer-Chef Christoph Straub in dem Bericht.

Ringelröteln bei Kindern

Vor allem Kinder zwischen 5 und 15 Jahren erkranken an der durch das Parvovirus B19 ausgelösten Infektionskrankheit. Der Erreger kann zum Beispiel beim Sprechen oder Husten übertragen werden, aber auch über Zwischenstationen wie Hände, Oberflächen, Türklinken oder Spielzeug.

Die Inkubationszeit von Ringelröteln beträgt in der Regel ein bis zwei Wochen. In diesem Zeitraum sind Infizierte hoch ansteckend: Die größte Ansteckungsgefahr besteht, kurz bevor der typische Hautausschlag erscheint. Die Infektion verläuft im Normalfall in zwei Phasen.

Vorphase:

  • hält etwa zwei bis vier Tage an
  • Kinder zeigen roten Ausschlag auf den Wangen
  • leichtes Fieber
  • blass um den Mund

Hauptphase:

  • krankheitstypischer Hautausschlag an Schultern, Oberarmen, Oberkörper Oberschenkeln
  • rötliche Flecken, teilweise erhaben, girlandenartige oder ringelförmige Muster
  • Erkältungsanzeichen
  • Gelenkschmerzen
  • Entzündung der Rachenschleimhaut
  • geschwollene Lymphknoten

Ringelröteln bei Erwachsenen

Im Erwachsenenalter zeigen sich stärkere Beschwerden als bei Kindern. Infizierte weisen meist keinen Hautausschlag auf, leiden jedoch an Gelenkentzündungen an Händen, Knien sowie den Knöcheln. Die Schmerzen nehmen nach etwa drei Wochen wieder ab, in seltenen Fällen verspüren Betroffene jedoch noch Monate oder Jahre nach der Erkrankung. Dabei können die Beschwerden mit einer rheumatoiden Arthritis verwechselt werden.

Gefährlich wird es jedoch auch, wenn die Erreger Vorläuferzellen der roten Blutkörperchen im Knochenmark befallen: es kann dann zu einer Blutarmut kommen. Daraus kann sich eine Anämie entwickeln, welche sich durch Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Hautblässe oder einem erhöhten Puls zeigen kann. Im Extremfall kann die Blutbildung komplett zum Erliegen kommen. Vor allem immunschwache Menschen und Personen mit einer Vorerkrankung haben ein erhöhtes Risiko.

Ringelröteln in der Schwangerschaft

Sind gebärfähige Frauen nicht immun gegen das Parvovirus B19 kann es während einer Schwangerschaft zu einer Ringelröteln-Infektion kommen. Schwerwiegende Folgen für das ungeborene Kind drohen:

  • Unterversorgung des Kindes mit Sauerstoff und Nährstoffen
  • gefährliche Blutarmut (Anämie)
  • Schädigungen am Herzen
  • Fehl- oder Frühgeburt

Wichtig: Bei Ringelröteln handelt es sich nicht um eine Form von Röteln, auch wenn der Name dies vermuten lässt. Die echten Röteln werden durch Rötelnviren ausgelöst. Zudem kann man sich gegen Röteln impfen lassen, gegen Ringelröteln nicht.

Therapie der Ringelröteln

Für Ringelröteln gibt es keine spezifische Therapie. Auch eine Symptombekämpfung ist in den meisten Fällen nicht notwendig. Medikamente können helfen, Beschwerden zu lindern und das Fieber zu senken.