Salbenrührgeräte

Topitec: Rezeptur 2.0 Nadine Tröbitscher, 14.10.2016 14:07 Uhr

Berlin - 

Die Herstellung von halbfesten Zubereitungen wie Salben und Cremes ist in den vergangenen Jahren durch automatische Rührsysteme deutlich einfacher geworden. Die Firma Wepa bringt den ersten internetfähigen Topitec auf den Markt.

Im Rahmen der Expopharm stellt das Unternehmen aus Hillscheid die neueste Generation des Topitec vor. Das Mischsystem soll eine „effiziente und hygienische Herstellung von Arzneimitteln und Eigenherstellungen aus der Apotheke“ gewährleisten.

Wie auch seine Vorgänger ist das Expert-System ein geschlossenes Herstellungssystem, das eine zentrale Dokumentations- und Rezeptureinheit besitzt. Die im Fuß des Mischsystems integrierte Computereinheit hat unterschiedliche Anschlüsse, so können zum Beispiel Waagen oder andere Herstellungsgeräte angeschlossen werden.

Durch die Anbindung ans Internet bietet Topitec jetzt einen Zugang zu Herstellungshilfen und multimedialen Arbeitsanweisungen. Regelmäßig durchgeführte Updates halten die eingespielten Rezepturvorschriften des Zentrallaboratoriums Deutscher Apotheker (ZL) auf dem aktuellen Stand.

Auf der Messe wird das Gerät für 2600 Euro verkauft, das sind nur 100 Euro mehr als für das bisherige Gerät. Wepa ist Marktführer bei Rezepturbedarf und vertreibt parallel den Unguator von Gako Konietzko. Das Konkurrenzprodukt ist ebenfalls neu mit Internetanbindung auf dem Markt.

Angefangen hat alles 1960: Bei der Einarbeitung von Liquor carbonis und Cignolin in Vaseline kam dem Pharmaziepraktikanten Albrecht Konietzko die Idee, ein Handrührgerät aus der Küche seiner Mutter zu verwenden. Die Salbe war mit Hilfe des Mixers gut gelungen; die Idee, Salben in einem geschlossenen System herzustellen, war geboren. Ärger bekam Konietzko nur mit seinem damaligen Chef – wegen der verschmutzten Arbeitsflächen.

Zwanzig Jahre später nahm sich Konietzko, mittlerweile selbst Apothekeninhaber, erneut des Themas an. Als automatisches Rührsystem speziell für den Einsatz in Apotheken musste anfangs unter anderem eine Bohrmaschine mit selbstgeschnitzten Rührern herhalten. 1993 präsentierte Konietzko einen Prototypen und suchte erste Abnehmer, um in Produktion gehen zu können. Im ersten Jahr nach der Markteinführung wurden mehr als 1000 Unguatoren verkauft, 1997 bot die neu gegründete Firma einen Halbautomaten an.

Die Konkurrenz ließ nicht lange auf sich warten: Wepa, anfangs einer der drei Vertriebspartner für Unguator, präsentierte 1998 unter dem Namen Topitec sowohl ein handgeführtes System als auch einen Halbautomaten. Damit begannen die Streitigkeiten, die jahrelang andauerten. Heute sind die Rührmaschinen zur Herstellung von Salben und Cremes aus Apotheken kaum mehr wegzudenken. Etwa drei von vier Apotheken benutzen Schätzungen zufolge entweder Unguator oder Topitec.