Lycopin und Selen als Radikalfänger

Prostatakrebs: Prävention durch Tomaten Sandra Piontek, 24.10.2022 14:30 Uhr

Prostata beim Arzt
Prostatakrebs ist die häufigste Form von Krebs bei Männern in Deutschland. Mehr als 60.000 Fälle werden jährlich registriert. Foto:shutterstock.com/Peakstock
Berlin - 

Männer können durch den wöchentlichen Konsum von mindestens zehn Tomaten das Prostatakrebsrisiko senken, wie eine Untersuchung zeigte. Neben dem Inhaltsstoff Lycopin, wirkt auch Selen krebsvorbeugend. Nur der Verzehr echter Tomaten oder deren Erzeugnisse sollen wirken, Nahrungsergänzungsmittel seien laut Studien nutzlos.

Prostatakrebs ist die häufigste Form von Krebs bei Männern in Deutschland. Mehr als 60.000 Fälle werden jährlich registriert. Die Entstehung kann viele Ursachen haben. Das Prostatakarzinom ist ein bösartiger Tumor der Vorsteherdrüse des Mannes. Sein oft langsames Wachstum unterscheidet ihn von anderen bösartigen Tumoren und wird oft erst spät bemerkt.

Verschiedene Symptome können auf Prostatakrebs hinweisen:

  • vermehrter Harndrang, insbesondere nachts
  • Schwierigkeiten zu Beginn des Urinierens
  • Unfähigkeit zu Urinieren (Harnverhaltung)
  • schwacher oder unterbrochener Harnfluss
  • schmerzhafte Ejakulation
  • Blut im Urin oder in der Samenflüssigkeit

Prävention durch Tomatenverzehr

Werden Untersuchungen zur Früherkennung ab 45 Jahren regelmäßig wahrgenommen und die Erkrankung im Anfangsstadium diagnostiziert, sind die Heilungschancen sehr gut. Die relative 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei über 90 Prozent. Ob es wirksame Präventivmaßnahmen gibt, um das Risiko zu senken, wird schon länger erforscht.

Laut dem Helios Klinikum Berlin-Buch zeigte eine kleinere Studie, dass bei einem Teil der Männer mit einem bereits bestehenden Prostatakrebs die Ausbreitung durch den Verzehr von Tomaten gehemmt wurde. Langzeitstudie konnten zudem zeigen, dass noch nicht erkrankte Patienten seltener an Prostatakrebs erkrankten, wenn sie mehr Tomaten aßen als die Kontrollgruppe. Zudem wiesen Männer mit hohem Lycopin Verzehr insgesamt auch seltener Biomarker für andere Tumorerkrankungen auf. Dies könnte ein Hinweis auf einen krebshemmenden Effekt von Lycopin sein.

Lycopin und Selen als Radikalfänger

Der Inhaltsstoff der Tomate ist ein Pigment, das dem Gemüse seine rote Farbe verleiht. Es hat eine antioxidative Wirkung und schützt vor Zell- und DNA-Schäden, indem es freie Radikale im menschlichen Körper unschädlich macht. Selen ist ebenfalls ein Inhaltsstoff der Tomate. Im Körper ist es Bestandteil wichtiger Enzyme, die vor aggressiven Verbindungen schützen. Somit wirkt das Spurenelement nicht nur krebsvorbeugend, sondern kann auch das Wachstum bereits bestehender Tumore mindern.

Patienten, die einen hohen Tomatenverzehr aufweisen konnten, ernährten sich automatisch gesünder. Sie gehören demnach eher zu den Bevölkerungsgruppen, die durch viel Bewegung und gute Ernährung gesünder leben, was allgemein als krebshemmend gilt. Noch stehen umfassende, international vergleichende Studien zu diesen Erkenntnissen aus. Männer ab 45 Jahren, sollten dennoch jährlich die Prostata untersuchen lassen.