Omeprazol & Co.-Langzeittherapie

PPI können Demenzrisiko erhöhen 24.07.2025 08:57 Uhr

Berlin - 

Dass Protonenpumpenhemmer (PPI) das Risiko für Migräne und einen Vitamin B12-Mangel steigern können, ist längst bekannt. Doch eine Dauereinnahme kann weitere unerwünschte Wirkungen nach sich ziehen. So besteht zudem eine erhöhte Gefahr für Demenz.

PPI wie Omeprazol gehören zu den am häufigsten verordneten Arzneimitteln. Die Wirkstoffe werden überwiegend zur Behandlung säureassoziierter Erkrankungen eingesetzt und gelangen nach der Resorption im Magen-Darm-Trakt über die Blutbahn an die Belegzellen der Magenschleimhaut. Dort ist auch das Enzym H+/K+-ATPase, die sogenannte Protonenpumpe, zu finden. Sie transportiert Protonen in das Mageninnere, während im Austausch Kaliumionen in die Zelle gelangen. PPI bilden eine Disulfidbrücke mit der H+/K+-ATPase, wodurch diese irreversibel gehemmt wird.

Die Entstehung von Salzsäure wird effektiv gehemmt und infolgedessen der pH-Wert im Magen angehoben. Trotz der recht kurzen Halbwertszeit von circa 90 Minuten wirken PPI deutlich länger, da die Säuresekretion erst wieder durch die Synthese neuer H+/K+-ATPase stattfinden kann. Täglich werden etwa 20 Prozent der Protonenpumpen neu gebildet.

Da wundert es nicht, dass entsprechende Arzneimittel auch zur Langzeittherapie genutzt werden – zum Nachteil der geistigen Gesundheit beziehungsweise kognitiven Fähigkeiten. Denn unter der Dauereinnahme von PPI kommt es häufiger zu Demenz.

PPI: Demenzrisiko bei Dauereinnahme

Zu diesem Ergebnis kommen Forschende aus den USA in einer Untersuchung mit mehr als 5.700 Patient:innen ab 45 Jahren. „Protonenpumpenhemmer sind ein nützliches Mittel zur Kontrolle des Säurerefluxes. Allerdings wurde die langfristige Einnahme in früheren Studien mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle, Knochenbrüche und chronische Nierenerkrankungen in Verbindung gebracht“, erklären die Autor:innen. Dennoch gehören PPI bei vielen Patient:innen zur Dauertherapie. Ob und wie sich diese auf das Risiko einer Demenzerkrankung auswirkt, wurde daher genauer betrachtet.

Knapp 1.500 der berücksichtigten Personen nahmen dauerhaft – meist über mehrere Jahre – PPI auf ärztliche Verordnung ein. Nach einer Beobachtungszeit von fünfeinhalb Jahren hatte dabei rund ein Drittel der Patient:innen (585) eine Demenz entwickelt. Zum Vergleich: Bei den rund 4.200 Personen, die keine PPI nutzten, kam es zu 415 Demenz-Fällen. Somit war nur knapp ein Zehntel von der Erkrankung betroffen. Unter der Dauereinnahme von PPI kam es folglich deutlich öfter zum Auftreten von Demenz. Mehr noch: Je länger die Anwendung, desto größer fiel das Risiko aus.

Was der Grund für den unerwünschten Effekt von Omeprazol & Co. ist, muss laut den Forschenden noch weiter untersucht werden. Patient:innen, die unter säurebedingten Magenbeschwerden leiden, sollten jedoch stets Arztrücksprache halten und ihre Medikation nicht auf eigene Faust absetzen oder ändern, so der Appell.