Onkologika

Phesgo: Perjeta plus Herceptin Alexandra Negt, 23.12.2020 11:19 Uhr

Roche erhält die EU-Zulassung für die onkologische Kombinationstherapie Phesgo. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Der Schweizer Pharmakonzern Roche hat für seine fest dosierte Krebs-Kombinationstherapie Phesgo in der EU die Zulassung erhalten. Die Therapie setzt sich aus Perjeta (Pertuzumab) und Herceptin (Trastuzumab) mit Hyaluronidase zusammen und wird unter die Haut verabreicht. 

Das Kombinationsarzneimittel Phesgo hat in der EU die Zulassung erhalten. Die Therapie kombiniert die Wirkstoffe Pertuzumab und Trastuzumab. Die Verabreichung erfolgt subkutan. Das Mittel kann vor einer geplanten OP als neoadjuvante Behandlung bei HER2-positivem, lokal fortgeschrittenem oder anfänglichem Brustkrebs angewendet werden. Auch nach einer OP ist Phesgo indiziert. Hier wird es vor allem bei Erwachsenen mit erhöhtem Rezidivrisiko eingesetzt.

Alle Zellen im Körper – egal ob gesund oder entartet – verfügen über HER2-Rezeptoren. HER2+-Brustkrebszellen besitzen enorm viele HER2-Rezeptoren, wodurch sie schneller wachsen und sich teilen als andere Zelltypen. An diesen Rezeptoren greift Phesgo an. Forscher nehmen an, dass die beiden Wirkstoffe an unterschiedlichen Stellen des Rezeptors eingreifen und diesen blockieren, sodass die Kombination aus Pertuzumab und Trastuzumab zu einem verstärkten Therapieeffekt führt. Durch die ebenfalls enthaltene Hyaluronidase ist es möglich, die Injektionszeit zu verkürzen. Das natürlich im Körper vorkommende Protein hilft bei der Aufnahme von subkutan injizierten Wirkstoffen.

Das Mittel wird in zwei verschiedenen Wirkstärken auf den Markt kommen. Es wird eine Injektionslösung mit jeweils 600 mg Pertuzumab und Trastuzumab geben. Die zweite Stärke enthält doppelt so viel Pertuzumab (1200 mg) und weiterhin 600 mg Trastuzumab. Zu den häufigsten Nebenwirkungen unter der Therapie mit Phesgo zählen: Alopezie, Anämie, Asthenie, Arthralgie, Durchfall und Übelkeit.

Brustkrebs zählt zu den häufigsten Krebsarten überhaupt: Rund 70.000 Frauen erhalten allein in Deutschland jährlich die Diagnose. Bei knapp einem Drittel können die Ärzte basierend auf klinisch-pathologischen Kriterien die Empfehlung für oder gegen eine adjuvante Chemotherapie nach einer Operation geben. In vielen Fällen ist jedoch allein auf Grundlage dieser Kriterien keine klare Empfehlung möglich.

Vorsorge ist wichtig

Frauen ab einem Alter von 50 Jahren werden einheitlich alle zwei Jahre zur Mammographie-Untersuchung eingeladen. Eine Studie von Forschern des Zentrums für Krebsregisterdaten am Robert-Koch-Institut (RKI) hat gerade erst belegt, dass die Brustkrebssterblichkeit seit zehn Jahren nur noch in dieser Altersgruppe sinkt. Die mammographie ist bei vielen Frauen umstritten. Bei der Brustkrebs-Früherkennung in Deutschland kommt es nur selten zu Falschdiagnosen. Insgesamt wird laut Kooperationsgemeinschaft Mammographie bei 6 von 1000 Frauen zwischen 50 und 70 Jahren durch systematische Röntgenuntersuchungen Brustkrebs entdeckt. Insgesamt erhielten dabei nur drei Prozent der regelmäßigen Teilnehmerinnen eine falsche Tumordiagnose. Damit liege Deutschland bei den falsch-positiven Befunden unter dem Grenzwert von fünf Prozent, den die Europäischen Leitlinien empfehlen.

Zuletzt hatte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat drei weitere Biomarker-Tests in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung aufgenommen. Damit könnten künftig vier Brustkrebstestverfahren auf Basis von Biomarkern zur Verfügung stehen. Der Beschluss des G-BA umfasst die Tests EndoPredict, MammaPrint und Prosigna. 2019 wurde bereits der Oncotype DX Breast Recurrence Score als erster Biomarker-Test eingeführt. Den Tests liegen verschiedene Techniken zugrunde – darunter Immunhistochemie, Genexpressionsanalyse oder das sogenannte „Enzyme Linked Immunosorbent Assay“ (Elisa).