Sildenafil, Tadalafil & Co.

PDE-5-Hemmer können zu Augen-Komplikationen führen Cynthia Möthrath, 14.04.2022 15:03 Uhr

Die Einnahme von PDE-5-Hemmern war in einer Studie mit einem erhöhten Risiko für Durchblutungsstörungen des Sehnervs und Netzhautablösungen assoziiert. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

PDE-5-Hemmer werden zur Behandlung der erektilen Dysfunktion eingesetzt. Auf die Möglichkeit von Durchblutungsstörungen des Sehnervs wird bereits in den Fachinformationen hingewiesen. Eine Studie zeigt nun jedoch, dass es durch die Einnahme zu schwerwiegenden Erkrankungen der Augen kommen kann.

Die wichtigsten Vertreter der PDE-5-Hemmer sind Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil und Avanafil. Die Auswertung von Versichertendaten konnte nun ein erhöhtes Risiko für verschiedene Komplikationen am Auge ermitteln: So kann es in seltenen Fällen zu Netzhautablösungen oder Thrombosen in der Netzhaut kommen. Vor Durchblutungsstörungen des Sehnervs wird bei den entsprechenden Wirkstoffen bereits gewarnt.

Für die Analyse wurden von der Universität von British Columbia die Daten von mehr als 213.000 Männern unter die Lupe genommen, die zwischen 2006 und 2020 regelmäßig einen PDE-5-Hemmer verordnet bekamen. Jedem Patienten wurden vier Kontrollpersonen des gleichen Alters gegenübergestellt, um Vergleiche ziehen zu können.

Durchblutungsstörungen & Netzhautablösung möglich

Die nicht arteriitische anteriore ischämische Optikusneuropathie (NAION) – eine Durchblutungsstörung der Sehnervenpapille – wurde trotz der Beseitigung von Störfaktoren bei den PDE-5-Anwendern doppelt so häufig diagnostiziert. Dennoch ist die Komplikation selten: Auf 10.000 Personenjahre kamen nur 3,2 Fälle. Außerdem konnten bei der Auswertung zwei weitere Komplikationen herausgestellt werden: Retinaler Gefäßverschluss trat in 8,5 Fällen pro 10.000 Personenjahre auf, zu einer Netzhautablösung kam es in 3,8 Fällen pro 10.000 Personenjahren.

Insgesamt sind alle Komplikationen damit selten, auch die Kausalität wurde nicht abschließend bewiesen. Das Team rät dennoch dazu, Patienten über die Symptome von möglichen Risiken aufzuklären, damit bei Verdacht schnell gehandelt werden kann.