Nebivolol: Achtung bei Sulfonylharnstoffen 16.05.2025 12:30 Uhr
Die gleichzeitige Anwendung von Nebivolol und Sulfonylharnstoffen sollte, wenn möglich, vermieden werden. Es besteht ein erhöhtes Risiko für eine Unterzuckerung. Im April setzte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) den Beschluss um, die Fach- und Gebrauchsinformation von Arzneimitteln mit dem Wirkstoff Nebivolol zu ändern.
Die gleichzeitige Anwendung des kardioselektiven Beta-1-Blocker Nebivolol und Sulfonylharnstoffen wie Glibenclamid oder Glimepirid sollte nur mit engmaschiger Blutzuckerkontrolle erfolgen. Es besteht ein erhöhtes Risiko einer schweren Hypoglykämie.
Sulfonylharnstoffe sind orale Antidiabetika und werden bei einem diagnostizierten Diabetes mellitus Typ 2 eingesetzt. Durch die Blockade von Kalium-Kanälen in den β-Zellen der Bauchspeicheldrüse wird eine erhöhte Freisetzung von Insulin ermöglicht.
Nebivolol wirkt gefäßerweiternd und wird bei Bluthochdruck und Herzinsuffizienz eingesetzt. Das Problem: Der Wirkstoff kann die typischen Warnzeichen einer Hypoglykämie wie Tachykardie oder Zittern maskieren. Zusätzlich kann es zu einer Verlängerung und Verstärkung hypoglykämischer Episoden kommen, da Nebivolol auch den Glukosestoffwechsel beeinflussen kann.
Deshalb sind regelmäßige Blutzuckerkontrollen und eine gründliche Patientenaufklärung wichtig. Besonders bei älteren oder multimorbiden Patient:innen ist eine engmaschige Überwachung erforderlich. Die Kombination ist nicht grundsätzlich kontraindiziert, sollte aber nur unter sorgfältiger Beobachtung eingesetzt werden.
Warnzeichen einer Unterzuckerung können sein:
- Zittern
- Schwitzen
- Herzrasen (Tachykardie)
- Heißhunger
- Reizbarkeit oder Unruhe
- Konzentrationsstörungen
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Sehstörungen
- Schwächegefühl
In schweren Fällen können Bewusstseinsstörungen, Krampfanfälle oder sogar Bewusstlosigkeit auftreten.