Gutartige Gebärmuttertumore

Myome können Schmerzen verursachen dpa, 24.10.2018 09:39 Uhr

Viele Frauen haben sie, oft ohne es zu wissen: gutartige Tumore in der Gebärmutter. Foto: Pfizer
Kiel/Berlin - 

Sie müssen nicht immer entfernt werden, können aber schmerzhaft sein: Myome sind gutartige Tumore in der Gebärmutter. Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, von der Operation bis zu naturheilkundlichen Alternativen.

Viele Frauen haben sie, oft ohne es zu wissen: gutartige Tumore in der Gebärmutter. In der Fachsprache heißen die Knoten Myome. Da sie meist klein sind und keine Beschwerden machen, fallen sie nicht immer auf. Myome können aber auch starke Beschwerden verursachen: von Schmerzen bis zu unerfülltem Kinderwunsch. Ob eine Behandlung notwendig und sinnvoll ist, hängt auch davon ab, wie gut die Betroffene im Alltag mit möglichen Beschwerden zurecht kommt.

„Ein großer Anteil aller Frauen bekommt im Laufe ihres Lebens ein Myom“, sagt Professor Dr. Ibrahim Alkatout, Oberarzt an der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein. „Ärztliche Behandlung oder die Entfernung der Myome ist nur bei einem deutlich kleineren Teil notwendig.“ Die Knoten, die aus der Gebärmuttermuskulatur entstehen, können dem Experten zufolge völlig unterschiedlich in Erscheinung treten. Manche sind nur wenige Millimeter klein, andere haben einen Durchmesser von mehr als zehn Zentimetern. Sie können im inneren Teil der Gebärmutter und direkt an der Blase oder am Darm liegen – abhängig davon sind auch die Probleme, die die Myome verursachen.

„Je nach Lage gibt es oft Verdrängungsbeschwerden, weil das Myom zu viel Platz wegnimmt“, sagt Alkatout. Häufig seien Beschwerden beim Wasserlassen, beim Stuhlgang oder durch unspezifische Schmerzen Anlass für einen Arztbesuch. Myome können auch die Menstruation stark beeinträchtigen: „Es kann zu verstärkten und längeren Regelblutungen und Zwischenblutungen kommen“, sagt Dr. Jekaterina Vasiljeva, Oberärztin an der Klinik für Gynäkologie der Charité Berlin. Auch besonders starke Regelschmerzen könnten eine Begleiterscheinung von Myomen sein. „Bei verstärkten Blutungen kann sogar eine Eisenmangelanämie auftreten“, erklärt Vasiljeva. Diese äußert sich unter anderem in Müdigkeit, Schwächegefühl oder Blässe. Auch solche Symptome können dazu führen, dass Frauen einen Arzt aufsuchen – wodurch dann das Myom entdeckt wird.

Bei einigen Frauen sind die Knoten auch Ursache für einen unerfüllten Kinderwunsch: „Durch manche Myome – zum Beispiel, wenn sie direkt in der Gebärmutterhöhle liegen – kann es schwieriger sein, schwanger zu werden“, erklärt die Ärztin. „Oder Myome können die Ursache von Fehlgeburten sein.“ Ob und wie Myome behandelt werden, hängt von den Beschwerden ab, und davon, wie sehr sie die Frau beeinträchtigen. Gibt es keine Symptome, sollte das Myom zunächst nur im Rahmen von regelmäßigen Besuchen beim Gynäkologen beobachtet werden.

Muss der Knoten beispielsweise aufgrund eines schnellen Wachstums entfernt werden, gibt es verschiedene Methoden: Je nach Lage des Myoms ist es möglich, es mit einer elektrischen Schlinge durch die Scheide zu entfernen. Bei einem endoskopischen Eingriff durch die Bauchhöhle wird das Myom im Körper zerkleinert, und die Stücke werden durch mehrere kleine Öffnungen im Bauch geborgen. Eine weitere Möglichkeit ist die Operation mit einem offenen Bauchschnitt – das könnte vor allem bei der gleichzeitigen Entfernung mehrerer großer Myome notwendig sein. Die gesamte Gebärmutter muss nur in Ausnahmefällen herausoperiert werden.

„Da ist natürlich der wesentliche Faktor, ob noch ein Kinderwunsch besteht“, sagt Alkatout. „Solche Entscheidungen werden immer sehr individuell getroffen und hängen neben der Anzahl und Lokalisation der Myome stark von der eigenen Situation der Patientin ab.“ Es gibt auch Medikamente, mit denen Myome behandelt werden können, etwa Hormonpräparate oder hormonähnliche Substanzen. Myome werden vor allem durch Östrogen im Wachstum gestärkt, deshalb können Frauen Alkatout zufolge Medikamente einnehmen, die die Hormonwirkung günstig beeinflussen.

„Die Nebenwirkungen können die Lebensqualität aber durchaus beeinträchtigen.“ Er empfiehlt deshalb eine genaue Abstimmung mit dem Arzt, ob Medikamente der richtige Weg sind. Wird ein Myom in einem frühen Stadium entdeckt, können Frauen auch auf alternative Behandlungsmethoden zum Beispiel aus der Naturheilkunde setzen. „Man kann versuchen, durch Heilpflanzen wie Mönchspfeffer oder Schafgarbe ein Hormongleichgewicht anzustreben“, sagt Vera Löffler vom Frauen- und Mädchen-Gesundheitszentrum in Freiburg.

Auch bei starken Blutungen oder Schmerzen während der Menstruation setzen manche Frauen zum Beispiel auf Tees. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) weist auf seinem Portal gesundheitsinformation.de darauf hin, dass solche Methoden wissenschaftlich kaum überprüft sind. Ob sie helfen, sei deshalb schwer zu sagen. Wer das möchte, kann aber natürlich ausprobieren, was die Beschwerden im Alltag lindert. Neben naturheilkundlichen Mitteln könnten das dem IQWIG zufolge auch Entspannungstechniken sein oder der Austausch mit anderen betroffenen Frauen, zum Beispiel in Selbsthilfegruppen.