Mittelohrentzündung

Indikationserweiterung für InfectoCiproCort Nadine Tröbitscher, 13.03.2017 14:04 Uhr

Berlin - 

Die Otitis Media zählt zu den am häufigsten auftretenden Erkrankungen im Säuglings- und Kleinkindalter. Etwa zwei Drittel der Kinder erkranken innerhalb der ersten drei Lebensjahre an der Entzündung der Schleimhäute des Mittelohres. In vielen Fällen wird mit antibiotischen Tropfen behandelt. InfectoCiproCort (Ciprofloxacin/Fluocinolonacetonid, Infectopharm) hat nun eine Indikationserweiterung auf dem Gebiet erhalten.

Die akute Mittelohrentzündung kann sowohl eitrig und durch Bakterien verursacht oder viralen Ursprungs sein. Besonders betroffen von der Infektion ist die Paukenhöhle. Dabei rötet sich das Trommelfell und wölbt sich hervor, nach einigen Tagen kann Eiter austreten. Nach etwa zwei bis drei Wochen klingt die Entzündung wieder ab.

Kinder sind besonders von der Erkrankung betroffen, da die Eustachische Röhre, die Verbindung zwischen Mittelohr und Nasen-Rachenraum, noch nicht vollständig ausgebildet ist. Pathogene Keime können so leichter aufsteigen und Infektionen in der Paukenhöhle verursachen.

Die Betroffenen können unter pulsierenden Schmerzen, Fieber, Hörverlust oder pochenden Ohrgeräuschen leiden. Bakterielle Entzündungen können nach etwa drei bis acht Tagen durch einen Austritt von Eiter gekennzeichnet sein, wenn das Trommelfell perforiert. In etwa 60 Prozent der Fälle tritt eine Besserung der Symptome innerhalb der ersten 24 Stunden ein.

Für die Therapie können zum einen abschwellende Nasentropfen oder Sprays eingesetzt werden. Ist die Entzündung auf Bakterien zurückzuführen, können Antibiotika verordnet werden. Zur Verfügung stehen orale Präparate und lokal anzuwendende Ohrentropfen. Diese sollten jedoch nicht zum Einsatz kommen, wenn das Trommelfell defekt ist. Können die Tropfen über das Mittelohr in das Innenohr gelangen, ist eine Schädigung möglich. Durch einen einfachen Test lässt sich ein möglicher Riss aufdecken: Knackt und pfeift es beim Schnäuzen mit zugehaltener Nase, kann ein Trommelfelldefekt vorliegen.

Lokal stehen verschiedene Tropfen zur Verfügung. Im Handel sind Monopräparate mit dem Antibiotikum Ciprofloxacin, als Mehr- (Ciloxan, Alcon) und Einzeldosenbehältnis (Panotile Cipro, Pierre Fabre), die ab einem beziehungsweise zwei Jahren zugelassen sind.

Mit der Indikationserweiterung ist die Kombination Ciprofloxacin mit dem Cortsion Fluocinolonacetonid nun für Kinder ab sechs Monaten zugelassen. Zusätzlich kann InfecroCiproCort auch bei Patienten mit Paukenröhrchen angewendet werden. Die Anwendung ist auf sieben Tage bei zweimal täglicher Gabe verkürzt.

Ebenso können schmerzstillende Ohrentropfen eingesetzt werden, wie zum Beispiel Otalgan (Phenazon/Procain, Südmedica). Polyspectran Augen- und Ohrentropfen (Polymyxin-B-sulfat/Neomycinsulfat/Gramicidin, Alcon) können hingegen bei Entzündungen des äußeren Gehörganges eingesetzt werden.