Mers

Virus aus Vorderasien dpa, 15.06.2015 12:32 Uhr

Seoul/Berlin - 

Seit Wochen hält der Mers-Ausbruch in Südkorea Bevölkerung und Regierung in Atem. Tausende sind in Quarantäne, die Opferzahl steigt, eine Besserung scheint nicht in Sicht. Wie gefährlich ist der Erreger? Und wäre so ein Ausbruch auch in Deutschland möglich?

Die Atemwegserkrankung Mers breitet sich weiter in Südkorea aus. An dem Virus starben bis Sonntag 15 Menschen, 145 wurden nachweislich infiziert. Dabei hat Südkorea ein ausgezeichnetes Gesundheitssystem. Was weiß man über Mers? Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Wie begann der Mers-Ausbruch in Südkorea?
Ein 68-jähriger Mann hat sich bei einer Reise in den Nahen Osten infiziert und das Mers-Virus nach Südkorea gebracht. Bei ihm wurde der Erreger am 20. Mai nachgewiesen. Da hatte der Patient schon Angehörige, Pflegepersonal in der Klinik sowie Mitpatienten und deren Besucher angesteckt. Anscheinend erkannten Ärzte die Erkrankung zunächst nicht.

Woher kommt das Virus?
Das Mers-Virus zählt zu den Beta-Coronaviren, wie das Sars-Virus und viele Schnupfen- und Erkältungsviren. Mers ist vor allem im Nahen Osten verbreitet, daher der Name „Middle East Respiratory Syndrome“. Erstmals wurde der Erreger 2012 in Saudi-Arabien nachgewiesen. Nach bisherigen Erkenntnissen wurde er jahrelang unerkannt von Kamelen auf Menschen übertragen. Bis 12. Juni hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit 1289 bestätigte Mers-Fälle erfasst, darunter mindestens 455 Todesopfer.

Welche Symptome verursacht der Erreger?
Mers löst zunächst grippeähnliche Symptome wie Fieber und Atemprobleme aus. Hinzu können Durchfall, Lungenentzündung und Nierenversagen kommen.

Wie gefährlich ist Mers?
Der Ausbruch in Südkorea lässt vermuten, dass das Virus ansteckender ist als angenommen. Experten glauben, dass es – wie bei Sars – sogenannte Superspreader gibt, also Erkrankte, die besonders viele Menschen anstecken. Gleichzeitig scheint das Virus aber auch weniger gefährlich zu sein. Die Todesrate liegt in Südkorea bei 7 bis 9 Prozent, deutlich unter der der weltweit registrierten Fälle (circa 35 Prozent). Dabei ist nicht berücksichtigt, dass es sich um einen Klinikausbruch handelt, der viele schon kranke Menschen trifft. Oft scheint die Krankheit so mild zu verlaufen, dass sie nicht erkannt wird.

Ist so ein Ausbruch auch in Deutschland möglich?
Davon gehen Experten aus. Mers wurde nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) bislang bei drei Patienten in Deutschland nachgewiesen. Alle brachten den Erreger von der Arabischen Halbinsel mit. Den letzten Fall gab es im März. Zuvor waren 2012 und 2013 je ein Patient in Deutschland behandelt worden. Weitere importierte Fälle seien jederzeit möglich, so das Robert-Koch-Institut. Jährlich fliegen etwa eine Million Menschen von der Arabischen Halbinsel nach Deutschland.

Wie geht es weiter?
Forscher entwickeln eine Schutzimpfung gegen Mers. Ein Impfstoff wurde an der Universität München bereits an Mäusen getestet. Bald könnte eine erste Studie an Menschen zur Verträglichkeit folgen.