Zytostatikum & Immunsuppressivum

Melanomrisiko durch MTX? Cynthia Möthrath, 28.09.2022 11:25 Uhr

Forscher:innen aus Melbourne haben die Auswirkungen von niedrig dosiertem MTX auf das Melanomrisiko untersucht. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Der Wirkstoff Methotrexat (MTX) wird bei verschiedenen Erkrankungen eingesetzt und findet breite Anwendung. Eine Metaanalyse konnte nun ein geringfügig erhöhtes Risiko für maligne Melanome ermitteln. Allerdings sind die Ergebnisse mit Vorsicht zu betrachten.

MTX ist ein Folsäure-Antagonist. Er hemmt kompetitiv das Enzym Dihydrofolat-Reduktase und somit die DNA-Synthese. Der Zellzyklus wird unterbrochen und Tumorzellen können sich nicht vermehren. Es unterdrückt die T-Zell-Aktivierung und beeinflusst verschiedene Immunreaktionen. Dem Wirkstoff werden daher auch immunsuppressive und entzündungshemmende Eigenschaften zugesprochen. Das Arzneimittel ist als Tablette und Injektion im Handel.

Aufgrund seiner Wirkung kommt MTX bei verschiedenen Indikationen zum Einsatz: Hochdosiert wird es bei Krebserkrankungen eingesetzt, in niedriger Dosierung gehören immunvermittelte, entzündliche Erkrankungen wie Arthritis, Morbus Crohn oder Psoriasis zu den Anwendungsgebieten.

Mehr Melanome durch Methotrexat?

Forscher:innen des Alfred Hospital in Melbourne haben nun die Auswirkungen von niedrig dosiertem MTX auf das Melanomrisiko untersucht. Die Ergebnisse der Metaanalyse wurden im Fachjournal „JAMA Dermatology“ veröffentlicht. Insgesamt wurden zwölf Studien mit mehr als 16.600 Proband:innen berücksichtigt.

Es zeigte sich, dass Personen, die MTX erhalten hatten, ein geringfügig erhöhtes Risiko für eine Melanomerkrankung hatten. Sensitivitätsanalysen konnten dies jedoch nicht bestätigen. Unter Berücksichtigung der Inzidenzraten für Melanome berechnete das Team, dass in Australien 18.630 Menschen mit niedrig dosiertem MTX behandelt werden müssten, um einen Melanomfall hervorzurufen. Der absolute Risikoanstieg sei damit gering, so das Team. Für aussagekräftigere Ergebnisse seien Studien mit einer längeren Nachbeobachtungszeit nötig.

Erkrankungszahlen steigen stetig

Die Häufigkeit des Malignen Melanoms – häufig auch als schwarzer Hautkrebs bezeichnet – steigt stetig an. Expert:innen rechnen in den nächsten 20 bis 30 Jahren mit einer Verdopplung der Erkrankungszahlen. Maligne Melanome können in ihrem Aussehen sehr unterschiedlich sein: Meist handelt es sich um dunkle oder schwarze Flecken. Sie können aber auch grau, dunkelgrau, bleigrau, blaugrau, bläulich-violett oder rötlich sein. Außerdem kann das Erscheinungsbild flach, erhaben oder knotig sein.